Nun habe ich es getan, ich habe es gelesen…

Klar nix besonderes ein Buch zu lesen, machen wir Leseratten ja täglich. Aber dieses Buch habe ich bei fast jedem Besuch im Buchgeschäft in der Hand gehabt, immer mal wieder kurz reingelesen und Sätze wie:

„Was ist das für ein Buchtitel?“

„Grausiges Cover“

„Ich mag keine Kurzgeschichten“

von mir gegeben.

Immer gesagt, dies wäre eines der letzten Bücher die ich lesen würde, absolut nicht meine Richtung.

Nur durch Zufall gelangte das Buch dann doch unter meine Augen bzw. in meine Hände. Eine Arbeitskollegin nannte mir den Titel ihres Lieblingsbuches und da staunte ich nicht schlecht. Sofort hatte ich das Cover vor Augen. Sie meinte für sie ist das Buch was wirklich außergewöhnliches, mal was ganz anderes und es bietet eine große Diskussionsgrundlage. Damit hat sie mich neugierig gemacht. Und wie.
Gleich am nächsten Tag brachte sie es mir mit und binnen weniger Stunden habe ich die zwei Bände von „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ verschlungen. An einem Stück, ab und an schwer atmend und schwer schluckend. Ein Buch voller Kraftwörter, voller unattraktiven Wörter, voller unverschönter Begebenheiten. Gewalt, Tod, Hass, Drogen, Sex, Blut, Mord…

Fazit: KRASS – KRASS – KRASS

Kurzerhand habe ich Kontakt zum Autor, der von nicht so attraktiven Worten fasziniert ist, aufgenommen.

Dirk Bernemann antwortete prompt und meine Faszination hält immer noch an.

Ein Buch durch das ein dunkelroter Blutfaden fließt.

Mein Aufruf an euch – wie ist eure Meinung zum Buch und vor allem habt ihr Fragen an den Autor Dirk Bernemann?

Habt ihr bereits seine anderen Bücher gelesen?

Dann her damit, denn alle Fragen die ihr hier als Kommentar postet, werden in das folgende Interview mit einfließen.

Dirk Bernemann ist gespannt ;o)

0 comments on Ich hab die Unschuld kotzen sehen…

  1. »Guten Tag, die Welt liegt in Trümmern. Ich sammle sie auf. Errichte daraus neue Gebäude. Konstruiere neue Städte. Kann man wohnen drin. Oder weiträumig umfahren.«
    So begrüßt einen dieses Stück Literatur, bevor es einen hinab reißt in die Abgründe einer Welt, die in uns etwas zum Klingen bringt. Sie ist uns sehr vertraut, es ist unsere Welt! Wenn man Bernemanns Buch liest, kommt es einem vor, als hätte man uns endlich die rosa Brille abgenommen, ja vom Kopf geprügelt. In einer poetischen Klarheit zelebriert er ein Massaker des Lebens, das fasziniert, um gleichzeitig abzustoßen.
    Verschiedene Ich-Erzähler berichten somit aus ihrer Existenz.
    Die Protagonisten leben alle in ihrer eigenen Trümmerwelt zwischen Alkohol, Sex, Gewalt und Drogen. Für Romantiker und Leute, die an das Gute im Menschen glauben, ist dies definitiv das Falsche Buch.

    Nach diesen Buch, konnte ich mir es nicht nehmen lassen auch die weiteren Titeln zu kaufen:
    *Satt, Sauber, Sicher
    *Ich bin Schizophren, und es geht mir allen gut
    *Vogelstimmen
    *Wahre Märchen
    Das „Satt, Sauber, Sicher ist ziemlich ähnlich aufgebaut wie „Ich habe die Unschuld kotzen sehen“
    Was mich einfach begeistert ist, das er genau so schreibt was in Wirklichkeit in unseren Gedanken vorgeht, es ist nichts gekünstelt und entspricht einfach den Tatsachen.
    Es gibt sicher auch einige die das Buch verabscheuen, aber vielleicht auch nur darum weil sie einfach die Wirklichkeit/Tatsachen nicht wahr haben wollen 😉

  2. Es ist nun schon etwas länger her, dass ich Bernemanns ‚Ich habe die Unschuld kotzen sehen‘ gelesen habe, dennoch ist mir die faszinierende Wortgewalt immer noch im Gedächtnis.

    Das Buch zeigt einem auf, wie es wirklich ist. Man könnte meinen das Gesellschaftsbild wurde neu aufgenommen, dabei führt Bernemann einfach vor Augen wie es wirklich ist. In schnellen Episoden berichten seine Protagonisten von ihrem Leben. Ihren Trümmern. Der Welt, wie sie heute ist. Wer immer noch naiv an das Gute im Menschen glaubt, wird nach diesem Buch jenen Glauben in Frage stellen. Man hört in sich selbst hinein und entdeckt, dass die eigenen Gedankengänge auch nicht immer mit der Romantik des Lebens übereinkommen.

    So offen und ehrlich wie der Autor schreibt, fragt man sich, wieviel seiner eigenen Lebenserfahrung in jene Zeilen eingeflossen ist. Der rosafarbene Schleier wird uns von den Augen genommen und nach einem kurzen Blinzeln, sieht man die Welt klarer.

    Ich habe einmal in einer Rezension geschrieben, dass ich mich sofort in den Schreibstil des Autors verliebt habe. Das ist wahr. Trotz der klaren Wortwahl und Kritik, kommt die Bildsprache fast malerisch daher. Die Protagonisten und ihre, nein, unsere Welt zeichnen sich klar vor Augen ab.

    Gerade für mich, als junger Mensch, der immer noch in einer Generation voll geballter Wortgewalt aufwächst war alleine der Titel schon Grund genug, das Buch zu kaufen. Doch ich bin immer noch der Meinung, dass ‚Ich habe die Unschuld kotzen sehen‘ in jedes Bücherregal gehört.

    Weitere Bücher von Bernemann stehen bereits für die nächste Bestellung auf der Liste. Ich hoffe auf weitere Alltagsopfer und wie sie das Leben gezeichnet hat. In diesem Sinne: Weiter machen, Herr Bernemann!

  3. Dirk Bernemann liefert anhand seiner Kurzgeschichten authentische Ausschnitte aus dem Leben von Leuten, die in der Gesellschaft nicht klar kommen und ihren Ausweg im Drogenkonsum, im Tod oder in der Liebe suchen oder finden.
    Vor ein paar Jahren habe ich die beiden „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“-Bücher gelesen. Mir hat die Ausdrucksweise oft nicht gefallen, aber insgesamt war mein Eindruck doch ganz gut. Weil ich jetzt doch noch wissen wollte, was ich genau von den Geschichten halte, habe ich sie nochmal gelesen. (Es ging ganz schnell, weil ich die Bücher leicht zum Lesen fand und wissen wollte, wie die nächste Verstrickung zwischen den Kurzgeschichten aussieht.) Und im Gegensatz zu früher gefällt mir die Ausdrucksweise heute ganz besonders an dem Buch, weil sie die Geschichten ja erst ausmacht.

    Und dabei habe ich mir ein paar Fragen für das Interview überlegt bzw. sind sie mir während des Lesens gekommen (in dieser Reihenfolge):
    1. Fürchtet sich Dirk Bernemann vor dem Tod?
    2. Wie sieht Deutschland für ihn im Jahr 2030 aus?
    3. Wie hätte er gern, dass Deutschland 2030 aussieht?
    4. Wie reagiert er, wenn er jemanden sieht/jemandem begegnet, der ein Charakter seiner Kurzgeschichten sein könnte?
    5. Was ist Liebe?
    6. Musste er viel recherchieren?
    7. Literarische Vorbilder?
    8. Ist er Vegetarier/Veganer?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert