Schon beim Angucken der Bilder hier im Artikel bekomme ich Gänsehaut. Einen der emotionalsten Momente habe ich mit diesem Bilderbuch erlebt. Es ist so, so wunderschön und das sage ich nicht nur, weil beim ersten Angucken kleine Finger auf „Sie entdeckten die Zauberkraft der Bücher“ zeigten.
Mir stehen direkt wieder die Tränen in den Augen, denn dieses Bilderbuch ist für alle Menschen, die ein Kuscheltier haben und es lebenslang immer noch bei sich tragen oder viele Jahre mit ihm teilten.
Schlesenburg – na endlich, der erste Roman von Paul Bokowski ist da. Folge ich ihm doch schon lange auf Instagram und sofort war mir klar, dass ich die Burg unbedingt selbst erkunden muss. Kein leichtes Abenteuer, aber ein Abenteuer, was sich auf jeden Fall gelohnt hat!
Gut, dass es den Indiebookday gibt, auch wenn jeder Tag ein Indiebookday sein sollte. Zumindest hat mir der 20. März zu diesem grünen, in Leinen gebundenen Buchschatz verholfen. Genauer gesagt, die Empfehlung der Buchhändlerin Carola Gaitzsch, aus der Stephanus Buchhandlung in Moritzburg. Sie drückte mir „Die Berglöwin“ von Jean Stafford in die Hand und schwärmte zudem vom Dörlemann Verlag.
Mich hat das Buch haptisch direkt überzeugt und auch in das Cover habe ich mich sofort verliebt und gleich die ersten Sätze saugte ich auf…
Und es schmilzt hat mich in Schockstarre versetzt – Ich bin betroffen, gedemütigt, ich spüre Schmerzen und doch rate ich zu diesem Buch.
Vor wenigen Minuten habe ich das Buch beendet und bevor meine Worte schmelzen, schreibe ich sie taufrisch nieder. Ich stehe noch unter Schock, meine Finger sind eiskalt und ich habe innerliche Schmerzen. Was Lize Spit uns Lesern in ihrem Roman präsentiert, ist kaum in Worte zu fassen. In mir tobt ein Strudel aus Hass, ich fühle mich gedemütigt, ich bin betroffen und frage mich gleichzeitig, warum ich nicht mit dem Lesen aufhören konnte.
Jeder Erzählstrang aus der Perspektive von Eva, egal ob in der Gegenwart, 13 Jahre nach dem Sommer 2002 oder in der Vergangenheit, besagter Sommer 2002, tut weh. Tut nicht nur weh, sondern ist grausam, macht aber ebenso neugierig, fassungslos neugierig. Die schonungslose Schreibgewalt von Lize Spit hat mich im Buch gehalten, mich nicht entkommen lassen.
Wir lernen Eva also von zwei Seiten kennen. Wir denken, dass die Vergangenheit sie geprägt hat, dass sie im Leben angekommen ist, vergessen, verzeihen, zumindest weiterleben kann. Schließlich folgt Eva der Einladung zu einem Hoffest in ihr Heimatdorf. Seit Jahren ist sie nicht mehr dort gewesen, denn der Sommer des Jahres 2002 hat sie gezeichnet und sie hat überhaupt nur wenig gute und schöne Erinnerungen an ihre Jugend. Ihre Mutter hat getrunken, ihr Vater spielte mit dem Gedanken sich das Leben zu nehmen und eine tiefe Bindung zu ihren Geschwistern war nie durchgehend vorhanden. Eva kommt und zwar nicht alleine. Ein Eisblock begleitet sie.
Sie selbst war fast immer das Ersatzrad, vor allem in der Clique „Musketiere“ mit Pim und Laurens. Nur Eva spürte die Demütigung nicht sofort, sie wollte dazugehören.
Eva demütigte gemeinsam mit den zwei Jungs, sie wollte gern eine richtige Freundin und sie wäre gern öfters für ihre Schwester dagewesen – Eva wollte aber auch nie was verpassen, letztendlich wollte Eva aber geliebt werden…
Der Roman gleicht dem Eisblock in Evas Kühlbox. Die ersten Seiten tröpfeln dahin, wie der Eisblock der gerade erst die Box verlassen hat. Doch umso länger er an der warmen Luft ist, umso schneller wird er kleiner und wir lesen schneller und schneller und die über 500 Seiten schmelzen unter unseren Fingern. Unfassbare Lebenssituationen begegnen uns. Evas Heimatdorf, so einfach es gestrickt sein mag, hat Einwohner mit besonderen Charakterzügen und Neigungen. Auch der Übergang von der Kindheit ins Jugendalter bringt Probleme mit sich. Selten habe ich so extreme Charaktere in so jungem Alter erlebt und doch sind diese keinesfalls unrealistisch.
Brutal – pervers – unglaublich literarisch
In mir toben immer noch die vielen Eindrücke und Empfindungen. Der Ekel, der Hass, dies verdammte Ungerechtigkeit, das Ansehen von Demütigungen, die Ausweglosigkeit – gern wäre ich zwischen die Seiten gesprungen, um zu verhindern. Doch ich durfte nur zusehen und hoffen, dass Eva stark bleibt und richtet, was sie richten kann, während ihr Umfeld bricht.
Das Ende ist mehr als überraschend und erst spät abzusehen. Literarisch ganz großes Kino, auch wenn der Roman brutal, auch irgendwie pervers ist.
„Und es schmiltz“ (S. FISCHER) passt gut neben die Bücher, die mir ebenso Schmerzen beim Lesen verursacht haben und sich dadurch tief in meine Leseseele gebrannt haben: „Tu dir weh„; „Ein wenig Leben„
Eure
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