Schlagwort: Krieg

Das Gartenzimmer ~ Andreas Schäfer

Das Gartenzimmer ~ Andreas Schäfer

„Das Gartenzimmer“ (Dumont) von Andreas Schäfer wäre mir wohl entgangen, wenn es das Dumont-Vorschaupaket nicht gegeben hätte. Zumindest glaube ich nicht, dass es mich in der Buchhandlung gefunden hätte, da ich nicht wirklich gern zu Covern greife, die zu künstlerisch aussehen. Kunst und ich passen einfach nicht. Deshalb umso besser, dass es diese buchigen Überraschungen gibt und ich heute ein wenig über mein Lesen im Gartenzimmer berichten kann. Am liebsten würde ich selbst eins haben und in dem leer stehenden Haus wohnen, aber wer suchet, der findet oder wie war das? Hilfreiche Tipps zum Finden eines Hauses nehme ich natürlich entgegen 😉 (mehr …)

Berliner Briefe ~ Susanne Kerckhoff

Berliner Briefe ~ Susanne Kerckhoff

Auch diese buchige Entdeckung wäre mir wohl entgangen, wenn es den Indiebookday am 20. März nicht geben würde. In der Buchhandlung Stephanus in Moritzburg machte mich Carola Gaitzsch auf die „Berliner Briefe“ aufmerksam und ganz ehrlich, selbst ohne den Klappentext zu lesen, war klar: Das Buch muss mit! Ein Briefroman, haptisch handschmeichelnd und vom Verlag Das kulturelle Gedächtnis, von dem ich peinlicherweise zum ersten Mal hörte…

Lesehorizont erweitern und Bildungslücken schließen!

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Dunkelnacht ~ Kirsten Boie

Dunkelnacht ~ Kirsten Boie

Tatsächlich erwische ich mich ab und an dabei gar kein Buch mehr #GegendasVergessen zu lesen. Gerade das ist doch so wichtig, um uns immer wieder daran zu erinnern, was geschah und was niemals mehr geschehen darf. Meine Buchhändlerin Annaluise Erler drückte mir bei einem der letzten Besuche das Buch „Dunkelnacht“ (Oetinger) von Kirsten Boie in die Hand. Ich hatte bisher noch nichts von der Autorin gehört, dabei feierte sie vor wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag, ist Ehrenbürgerin von Hamburg und wurde mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendbuchpreises ausgezeichnet. Zudem hat sie schon mehr als 100 Bücher für Kinder veröffentlicht, welche literarisch sehr vielseitig sind. Wow! Eine echte Lücke, die ich nun mit ihrem neusten Buch schließen konnte.

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Mein sanfter Zwilling ~ Nino Haratischwili

Mein sanfter Zwilling ~ Nino Haratischwili

Nino Haratischwili hat mir im September 2015 ihren Roman „Mein sanfter Zwilling“ signiert. Es war ein sehr schöner Abend, Nino hat damals aus ihrem Werk „Brilka“ gelesen. Inzwischen wurde „Die Katze und der General“ veröffentlicht und ich habe endlich Lesezeit für ihren sanften Zwilling gefunden, der eigentlich nicht sanft und auch kein Zwilling ist. Die Ausgabe gibt es beim btb-Verlag auch nicht mehr, die von der Frankfurter Verlagsanstalt passt aber sowieso besser zu den anderen Romanen von ihr.

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Die Katze und der General ~ Nino Haratischwili

Die Katze und der General ~ Nino Haratischwili

Wer das Cover von Nino Haratischwilis neuem Roman „Die Katze und der General“ aufmerksam betrachtet, findet recht schnell den Zauberwürfel – auch Rubiks Würfel, genannt. Ein faszinierender Würfel, mit dem man recht lange spielen kann, vor allem wenn man den richtigen Dreh noch nicht raus hat. Ebendieser Würfel spielt im Roman eine große Rolle. Er hat Protagonistin Nura gehört und sie ist der rote Faden im knapp 800 Seiten Werk. Hast du so einen Zauberwürfel und wenn ja, hast du ihn schon gelöst? Doppelt knifflig wird es, wenn du den Roman beginnst und gleichzeitig versuchst den durcheinander gebrachten Zauberwürfel wieder so zu drehen, dass er auf allen sechs Seiten eine Farbe besitzt.

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1984 ~ George Orwell [Big Brother]

1984 ~ George Orwell

1948 schrieb Orwell „1984“ und nachdem ich 2014 entschieden habe, es nicht zu lesen, habe ich es letztendlich 2017 getan. Ein Roman der an Dystopie verliert und an Realität gewinnt und die Gänsehaut des Lesers dadurch von Jahr zu Jahr intensiviert.

Orwell schrieb im Jahr 1948 bereits über Big Brother – wer hat jetzt noch alles Gänsehaut?

1984

Ich lese ja nicht mehr so gerne Dystopien, diese hier hat sich allerdings gelohnt, denn die Themen sind vielleicht aktueller als uns Lesern lieb ist. Aber keine Angst, ich werde nicht zu viel verraten. Der Roman beginnt sehr langsam und ruhig und ich hätte beinahe den Fehler gemacht, den Roman abzubrechen. Ich wurde anfangs mit dem Protagonisten Winston Smith nicht warm. Der Beginn ist recht fad und Winston auch, mag ich sagen. Er arbeitet für eine Partei, hat einen recht unspektakulären Alltag und hängt in seinem Trott fest. In seinem Inneren sieht es aber zum Glück ganz anders aus und sein Job ist alles andere als langweilig. Er ist im Ministerium für Wahrheit angestellt und er ist dafür zuständig, die Vergangenheit zu verändern und zwar so, dass diese mit der Gegenwart zusammen passt. Wie das genau aussieht, erzählt er euch selbst und darüber hinaus noch so einiges mehr.

Ihr solltet auf jeden Fall schon vor dem Lesen die drei Parolen der Partei kennen. Prägt sie euch gut ein;

KRIEG IST FRIEDEN

FREIHEIT IST SKLAVEREI

UNWISSENHEIT IST STÄRKE

Und wenn wir schon bei den Parolen und der Partei sind, solltet ihr noch wissen, dass ihr die ganze Zeit überwacht werdet. Der „große Bruder“ sieht alles und so ist es für Winston nicht leicht, eine geheime Affäre zu führen. Und dann ist da noch das sogenannte „Neusprech“ was mehr und mehr angewendet werden soll und noch besser wäre es, wenn das Denken mehr und mehr eingestellt wird. Und eigentlich ist schon immer alles so, wie es heute ist. Alles klar?

1984 ~ George Orwell

KRIEG IST FRIEDEN

Meine Damen und Herren – ich bin wirklich ziemlich angetan von diesem Roman, auch wenn er einige Längen im Mittelteil hatte. Im Nachhinein wird mir aber bewusst, dass diese so dazu gehörten. Ihr solltet dieses Buch kennen, es wird nicht umsonst immer und immer wieder neu aufgelegt – diese hier ist die 41. Auflage und ich finde die schwarz-weiße Aufmachung von Ullstein echt genial – und als Klassiker bezeichnet. Habt keine Scheu es zu lesen, denn es lohnt sich.

FREIHEIT IST SKLAVEREI

Was George Orwell wohl heute zu unserer Welt sagen würde?

Die Themen die er auf diesen knapp 360 Seiten aufgreift, sind breit gefächert und bescheren beim Lesen Gänsehaut. Worte wie Gedanken-Loch, Großer Bruder, Ozeanien, Überwachungsstaat, Neusprech, Lustlager und Co.lassen tief denken und regen zum Vergleichen an. Jeder der 3 Teile wirkt anders auf unsere Lesegefühle ein.

Orwell regt unsere Emotionen an, obwohl er uns an Winstons Seite durch eine kalte Welt führt. Es herrscht dauerhaft Krieg, wir werden überwacht und sollen in eine Richtung laufen. Doch auch im stärksten Strom, gibt es Rebellion…

UNWISSENHEIT IST STÄRKE

Die Dystopie ist verdammt nah an unserer Realität dran. Ist 2 + 2 = 4 oder nicht etwa doch 5? Habt ihr darüber schon einmal nachgedacht? Ich bin von diese Werk begeistert, auch wenn nicht jede Seite einfach zu lesen war. Ich habe mir viele Sätze markiert und glaube, dass das Buch in vielen Jahren nicht nur als „eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts“, sondern auch des 21. Jahrhunderts bezeichnet wird. Ich werde es wohl ganz bestimmt ein 2. Mal lesen.

Eure
1984

Nachtigall, ick hör dir trapsen

Die Nachtigall ~ Kristin Hannah
Die Nachtigall ~ Kristin Hannah

Ihr kennt die Redewendung mit der Nachtigall? Ich hatte keine Vorahnung, als ich mich in den Roman von Kristin Hannah begeben habe. Aber ihr habt eine Vorahnung, was ich gleich tun werde, richtig? Ich bin meiner inneren Lesestimme und dem Gesang der Nachtigall gefolgt und kann euch nur empfehlen, es ebenfalls so zu machen. Ihr werdet es nicht bereuen. Wer an der Nachtigall vorbei liest, dem ist nichts mehr zu empfehlen. Ja, so ist es!

Und ja, es geht um Krieg in diesem Roman. Aber ihr müsst keine Angst haben, dass ihr eine Geschichte erzählt bekommt, die euch langweilen oder ohne Emotionen zurück lassen wird. Garantiert nicht!

Lustig ist, dass ich diese ersten Sätze hier schrieb, als ich noch um die 170 Seiten vor mir hatte. Genau gestern Abend um die Zeit, ahnte ich noch nicht wirklich, was mir passieren wird. Obwohl der September schon fast um ist, habe ich nur in der Nachtigall lesend getaucht. Die mehr als 600 Seiten haben mich keinesfalls gelangweilt und ich habe sofort mit den Protagonisten sympathisiert und vor allem mitgefiebert, es lag schlicht und ergreifend an meiner persönlich nicht vorhandenen Lesezeit. Wenn ich aber die Nachtigall geöffnet habe, habe ich sie kaum zum Schweigen bringen können.

Die Nachtigall singt

Alles begann so harmlos, so ruhig und dennoch mit dieser Unterspannung, die wir als Leser immer wieder gern fühlen. Das mich gleich die ersten Worte von Kristin Hannah so umhüllen, habe ich nicht erwartet. Klar, der Roman wurde schon vor der Veröffentlichung in Deutschland hoch angestimmt und der Buchwerbung konnte man im sozialen Netzwerk kaum aus dem Weg gehen. Doch das hat nichts zu bedeuten, wie wir Leser auch immer wieder erfahren. Man ist sogar ab und an versucht, an hochgelobten Bestsellern vorbei zu lesen. Zumindest geht es mir so. Die Nachtigall allerdings hat laut gezwitschert.

Die Nachtigall ~ Kristin Hannah
Die Nachtigall ~ Kristin Hannah

Wir befinden uns in Amerika, genau Oregon und schreiben das Jahr 1995. Wir treffen auf eine Mutter und ihren Sohn. Sie ist alt, krank und ein letzter Umzug steht an. Sie hat nur einen Wunsch – die alte Schachtel mit Erinnerungen, die sie über dreißig Jahre nicht geöffnet hat, muss mit. Auf diesen knappen sechs Seiten wird uns Lesern nur ansatzweise klar, was uns erwartet. Das ganze Ausmaß können wir nur erahnen, denn Worte wie „In der Liebe finden wir heraus, wer wir sein wollen; im Krieg finden wir heraus, wer wir sind.“ (Seite 7) sind nur der kleine Anfang einer großen fast unbeschreiblichen Tiefe, die zwischen dem ganzen Schmerz, dem ganze Leid, trotzdem möglich ist.

Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören? Geht dieser Spruch nicht so? Die Sonne lacht, die Blumen blühen, Vianne liebt Antoine, Antoine liebt Vianne und ihre achtjährige Tochter Sophie ist glücklich. Ein Lebenshöhepunkt der kleinen Familie findet ein Ende, denn dieser Lebenshöhepunkt findet im Jahr 1939 statt, in Frankreich. Der Krieg ist unabwendbar. Die Deutschen rücken ein.

Die Deutschen kommen nach Frankreich

Will ich euch noch mehr erzählen? Soll ich euch noch mehr erzählen? Mir fallen die Worte schwer, denn ich habe einen Tränenschleier vor den Augen. Gestern Abend habe ich über 20 Minuten am Stück geweint. Alles begann so harmlos, ja, das betone ich noch einmal, zumindest habe ich immer noch das Gefühl, dass es sich so angefühlt hat. Aber dann kam der Hammer, der Hammer namens Emotionen. Er hat zugeschlagen, immer und immer wieder, mitten auf mein Herz. In mir hat sich ein Film abgespult, die Gewalt des Krieges hat sich mit seinem Schmerz entladen. Gleichzeitig wurden mir die Augen geöffnet, denn wir haben es gut, wir haben keinen Krieg, zumindest nicht vor der Haustür.

Die Nachtigall ~ Kristin Hannah
Die Nachtigall ~ Kristin Hannah

1939/1995

Isabell ist Viannes Schwester. Ihr Leben ist noch nie so am Blühen gewesen, wie das von Vianne. Ein richtiges Zuhause hatte sie nie, sie ist nie angekommen und konnte nie ankommen. Sie ist ein Rebell durch und durch und ist schon in jungen Jahren der Meinung, dass sie eine Kriegsheldin werden könnte. Isabelle wird zu Juliette Gervaise und sie hat ein Ziel vor Augen. Der Krieg kommt, die Nachtigall beginnt zu singen und ein kurzer intensiver Hauch Liebe fliegt durch die Luft, als sie flüchten muss.

„Liebe Leser, manchmal kommt eine Geschichte einem nahe und überwältigt einen geradezu,…“ (Seite 603) – Kristin Hannahs Worten tauchen zwischen meinen Tränen auf. Mich hat ihr Roman überwältigt und durch und durch gerührt. Mag man noch so viel über den Krieg gelesen haben, mag man noch so angeödet sein, vom immer wiederkehrenden Thema Krieg und mag man noch so sehr das historische Genre meiden, sollte man hier einfach nicht weglesen. So nah, so intensiv, so historisch tief, so realistisch – so verdammt nah dran und zwar an unzähligen Schicksalen. Die Nachtigall singt nicht nur hoch, sondern auch tief, sie ist voller Hoffnung, aber auch Schmerz, Leid und unbeschreiblicher Trauer. Ihr Schnabel ist spitz, ihre Federn sind mit dem Schicksal in Berührung gekommen, aber trotz allem Negativen, gibt es die Liebe.

Eigentlich möchte ich nichts weiter sagen, nur dieses eine Wort: LESEN. Ihr trefft auf zwei Schwestern, die völlig unterschiedlich sind, auf Juden, auf Besatzer, ihr erlebt den Krieg so nah es literarisch möglich ist und erlebt zu keiner Zeit unrealistische Oberfläche. Die Leben dieser Charaktere werdet ihr nie vergessen, denn diese Leben hat es tatsächlich, leider, gegeben.

Nachtigall

Und mag es noch so lächerlich klingen, aber der Roman hat mir wieder das Gefühl gegeben, damals gelebt zu haben, dabei gewesen zu sein. Das musste ich Arndt schreiben und gleichzeitig habe ich ihn gebeten, nicht zu lachen. Er antwortete mir: Empathie nennt man das. Und wir haben damals gelebt, da die Erinnerungen unserer Vorfahren in uns ruhen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.“

Nachtigall, ick hörte dir trapsen. Das ich dich so sehr höre, habe ich einfach nicht erwartet. Kristin Hannah – ich verneige mich tief vor dieser Erzählkunst über ein Thema, was so sensibel ist und genauso beschrieben werden muss, damit es einschlägt, wie eine der verdammten Bomben…

„Es ist nicht das Vergessen, das wir nötig haben, Vianne…Es ist die Erinnerung.“ (Seite 545)

Eure
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