„Ein Roman mit einem Sog, der eines Thrillers würdig ist.“ Brigitte
Ehrlich gesagt bin ich über die Kritik etwas verwundert, da „Die vierte Schwester“ (Dumont) von Kate Atkinson überhaupt keinen Thrillersog entwickeln konnte. Natürlich hat mich der Roman gepackt, aber nicht wie ein Thriller, eher wie ein seichter Krimi, noch besser aber wie ein erzählender Krimi. Wer einen richtigen Thriller oder einen packenden Krimi erwartet, bei dem man richtig mitfiebert, wie zum Beispiel bei Romy Fölck, wird definitiv enttäuscht. Und da ich diese Erwartungen scheinbar in mir trug, kann ich jetzt keine Lobeshymne singen, aber gefallen hat mir der Roman dennoch!
Ich weiß nicht, ob du dich an eine Leseregel hältst, aber es gibt viele Leser:innen die einem Buch ungefähr 50 bis 100 Seiten geben und dann abbrechen, falls der Lesefunke bis dahin nicht gezündet hat. Generell gehöre ich nicht dazu, meistens komme ich durch jedes Buch durch und oftmals habe ich doch tatsächlich das Glück, zu sehr guten Büchern zu greifen.
Ganz anders bei „Drei“ von Dror Mishani (Diogenes Verlag). Da ich sehr selten in diese Situation komme und dann trotzdem nicht aufgeben mag, habe ich einfach mal in einer Instagram-Story meine Follower:innen gefragt, ob sich das Weiterlesen denn lohnt. Da war ich schon auf Seite 120 und sehr unsicher, ob das noch was mit mir und dem Buch werden kann. So viele Antworten auf eine Story habe ich selten erhalten. Zu 98% kam die Antwort „WEITERLESEN“, auch mit dem Zusatz „es lohnt sich!“. Also? Hab ich weitergelesen…
Ab und an ist es gerade für mich richtig von Vorteil, dass ich schon über 10 Jahre meine Bücher auf Lovelybooks.de einstelle. Die Onlinebibliothek hat mir bestätigt, dass meine wilde Krimi-Psycho-Lesezeit hauptsächlich in den Jahren 2009 bis 2012 stattgefunden hat. Da bin ich durch die Psychothriller von Arno Strobel gejagt, habe Jussi Adler-Olsen Thriller gelesen und die Reihe über „Das Tal“ von Krystyna Kuhn verschlungen. Da brauchte ich es spannend und es durfte an den Nerven gezerrt und gezogen werden. Ein richtiger Krimi-Leser war ich tatsächlich noch nie. Generell hatte ich auch nicht vor, erneut ins kriminalistisch-psychische Genre einzusteigen …
ABER: Schuld an dieser einmaligen?! Leseveränderung ist meine Mama 😉
„Das Baby ist tot.“ – so lautet der erste Satz im Roman „Dann schlaf auch du“ von Leïla Slimani. Ich finde, dass ihr das wissen solltet.
Bücher die mit dem Ende beginnen, sind erst zu ende, wenn bekannt ist, wie es zum Ende kam. Autorin Silmani fesselte mich zwischen spannend schockierenden Seiten und ich bin regelrecht im lesenden „Tiefschlaf“ gewesen. Ihr Roman läuft Gefahr, zu einem buchigen Highlight in diesem Jahr zu werden.
Ach Louise…seufze ich gedanklich immer wieder. Es ist kein Geheimnis, dass die Nanny am ersten Satz des Buches Schuld ist und es ist auch kein Geheimnis, dass sie die zwei Kinder Adam und Mila auf dem Gewissen hat. Es ist eher ein Geheimnis, wie es dazu kam und das lasst ihr euch bitte selbst von der Autorin erzählen. Alles andere wäre gespoilert. Aber ein wenig mehr muss ich euch natürlich noch erzählen und das darf ich auch.
Wobei – wie sieht es denn bei euch aus? Lebt ihr für eure Kinder? Oder klettert ihr trotz Kinder immer weiter die Karriereleiter herauf? Werden eure Kinder betreut und habt ihr vielleicht sogar eine gute Seele im Haus, die euch den Rücken freihält, eure Kinder liebt und sich ständig sorgt und rundherum unterstützt?
Ach Louise…
„Sie wirkt einfach unerschütterlich. Sie hat den Blick einer Frau, die alles verstehen und verzeihen kann. Ihr Gesicht ist wie eine stille See, deren Abgründe niemand erahnt.“ (Seite 23)
Louise ist so eine gute Seele. Sie ist immer als Nanny im Einsatz und liebt die zwei Kinder von Paul und Meryam wie ihre eigenen. Sie kümmert sich nicht nur um Adam und Mila, sondern kocht, putzt, kauft ein und wohnt schon fast mit im Haushalt. Als Vollzeittagesmutter übernimmt sie regelrecht die Mutterrolle, damit Meryam sich voll ihrem Beruf widmen kann. Paul lebt sich ebenfalls im Job aus und es kommt sogar so weit, dass Louise mit in den Urlaub fährt. Es ist mehr als praktisch für das Ehepaar, Louise für die Kinder zu haben. Doch das böse Erwachen kommt, auch wenn es sich wie eine Katze anschleicht.
Nach diesen 223 Seiten musste ich kräftig durchatmen. Ich bin bestimmt nicht weich und vertrage allerhand. Auch wenn das komisch klingt, aber der Mord an den beiden Kindern ist in diesem Roman nicht das schlimmste. Es ist eher der Weg bis zum Mord und Protagonistin Louise, die so einiges zu erzählen und durchlebt hat. Wie heißt es so schön – letztendlich bestimmt der Leser selbst, wie er sich während des Lesens positioniert und welche Gefühle er beim Lesen zulässt. Stark und erschreckend zugleich…
Mich beeindruckt ein Roman, wenn er kein richtig offenes Ende hat und trotzdem Spielraum für eigenen Gedanken lässt. Wenn es Figuren gibt, die sich einbrennen und wenn auf wenigen Seiten so wahnsinnig viel untergebracht wird, dass es mich als Leser nicht erdrückt und im Nachhinein unheimlich nachwirkt. Leïla Slimani ist diese Mischung gelungen. Ich lege euch dieses Buch ans Herz, wenn ihr emotional stark genug seid.
Ausgezeichnet – im doppelten Sinne!
Lange werdet ihr nicht in diesem Buch lesen, da es regelrecht danach giert, in einem Atemzug inhaliert zu werden. Die Worte sind kalt und schmerzen, die Erzählweise ist nüchtern und wahnsinnig eindringlich. Vorwiegend sind wir nah bei Louise, tauchen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, hören Zeugen zu und sind bei allem was passiert machtlos.
„Louise wirkt hinter den Kulissen, unbemerkt und mächtig. Sie hat die unsichtbaren Fäden in der Hand, ohne die der Zauber nicht funktioniert.“ (Seite 55)
„Dann schlaf auch du“ zeigt, was passiert, wenn Wärme im Leben fehlt und der Tunnelblick vorherrscht. Ein großartiges Stück französische Literatur die tief in die Psyche dringt und auch im Sommer für Gänsehaut sorgt.
Ausgezeichnet – im doppelten Sinne und ich mag kein Haar in der Buchsuppe finden. Es ist alles gesagt: Empfehlung!
Ein Kommissar steht bei einem Drogendealer in der Schuld. Ein Ex-Junkie arbeitet als Polizeispitzel. Ein russischer Mafia-Boss wird übers Ohr gehauen. Ein 18-Jähriger übernimmt das Drogengeschäft seines Vaters. Ein bestechlicher Gefängniswärter droht aufzufliegen. Fünf Männer, die in der Falle sitzen. Sie alle wollen ihr Leben wieder in geordnete Bahnen lenken. Doch während ihre Wege sich kreuzen, steuert einer nach dem anderen unweigerlich auf die Katastrophe zu.
Über den Autor:
Marko Leino wurde 1967 in Helsinki geboren, wo er auch heute noch lebt und schreibt. Er ist Schriftsteller und Drehbuchautor. „Wunder einer Winternacht“ ist der größte finnische Kinoerfolg aller Zeiten. Hundertausende ließen sich zu Tränen rühren.
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