Monat: April 2012

Das Treffen der D-Verlage

Unsere D-Verlage

Endlich war es soweit. Unsere D-Verlage haben sich getroffen. Natürlich auf der Leipziger Buchmesse, der beste Ort um München und Dresden auf schnellstem Wege zusammen zu bringen. Der Zufall wolltes es auch so, dass beide Verlagsstände fast nebeneinander in der gleichen Messehalle sind. Einfach grandios, besser hätte es nicht passen können.

Die Verlagsfrauen Peggy Salomo vom Dresdner Buchverlag und Anne Dreesbach von der Dreesbach´schen Verlagsbuchhandlung freuten sich genau wie wir auf die auf keinen Fall verlegene Begegnung.

Literatwo und die Verlage – D aus DD und D aus M 😉

D – wie Dreesbach´sche

Mit unseren Dreesbachern aus München hat es wieder viel Spaß gemacht, etwas Zeit am Verlagsstand zu verbringen. Die Gespräche drehten sich natürlich um die neuen Bücher im Verlag, über unsere Projekte und was wir in der Zukunft wieder schönes gemeinsam auf die Beine stellen können.

Nach der Messe verschickte der Verlag einen Newsletter in dem wir mal wieder namentlich erwähnt worden, worüber wir uns freuen und ganz lieb Danke sagen. Aber nicht nur wir, sondern auch das Treffen mit den Dresdnern ist darin zu finden. Ganz großes Kino.

Weiterhin ist die Dreesbach´sche Verlagsbuchhandlung mit uns auf einem Boot – so könnte man sagen, denn nicht nur wir sind mit der Titanic unterwegs. Finden wir doch einen titanischen Büchertisch vor, auf dem wir Bücher wiederfinden, welche wir euch auch gerade vorstellten.

Es ist sehr teamig und wir freuen uns auf das nächste Treffen, ganz bald schauen wir sicher mal gemeinsam in den gemütlichen Räumen in München vorbei und schauen nach den Flamingos.

Besucht dieses starke Team auf jeden Fall heute schon Mal auf der Facebookseite – denn es wird eine Aktion geben, wenn die Seite 100 Fans hat. Na wenn das mal nix ist!

D – wie Dresdner

Unser Dresdner Verlag zeigte sich, wie ihr wisst, von der retaminischen Seite. Grün ja grün ist unser Verlagsstand, grün ja grün ist was wir vor allem katharsisch haben. Retamin gab es am Stand für alle Besucher und es konnten sich schon zwei Gewinner über den fantastischen Roman freuen.

Die Dresdner bewunderten die Aktion der Dreesbacher auf der letzten Buchmesse in Frankfurt 2011. Da war alles pink gehalten und wir begleiteten das Flamingoprojekt bis dahin mit, welches ein voller Erfolg war.

Die Dresdner baten uns in diesem Jahr, eine Aktion mit ihnen zu machen und das bot sich mit Jürgen Magisters Buch „Katharsia“ mehr als an, wir begleiteten dieses Abenteuer bis zur Messe. Wie mit den Dreesbachern, war auch die Aktion mit den Dresdnern ein voller Erfolg. Wir sind gespannt, wie es weiter gehen wird.

In Dresden liegt jetzt die volle Konzentration auf dem November, denn da findet die erste Buchmesse schriftgut in Dresden statt, welche auf wir Literatwos im Bereich Social Media begleiten.

Die D – öhm Begegnung

Die Begegnung der Verlags-Bücher-Menschen war absolut keine verlegene. Wie konnte es auch anders sein, gab es Gesprächsthemen ohne Ende.

Als ob wir es gewusst hätten – lach – Symphatie ohne Ende. Wir haben uns schon lange auf diesen Tag gefreut, die beiden leidenschaftlichen Literaturmenschen und ihre teamige Mannschaft miteinander zu verkuppeln.

Bei beiden Verlagen ist der Schwerpunkt im Sortiment historisch und regional angelegt. Es passt einfach wie der Deckel aufs Buch. Vielleicht kann es und wird es, ein gemeinsames Projekt der beiden Verlage geben.

Wir sind mal gespannt und haben unsere literatwoischen Lauscher weit offen gehalten, als sich die Damen und Herren austauschten 😉

Die dollen Dheme des D-Dreffens ;o)

Was unsere Ohren alles hörten…das war vielleicht interessant. Die erste Begegnung soll nicht die letzte sein, der Kontakt soll vertieft werden und vielleicht gibt es das Wiedersehen sogar noch in diesem Jahr.

Na das freut uns doch, wir lieben es Büchermenschen miteinander zu vereinen und geben unsere Kontakte gerne weiter. Da hüpft doch unsere literatwoisches Herz.

Wir erwähnen mal still und leise, dass auch das Wort – schriftgut – gefallen ist…pst…aber nicht weitersagen oder doch? Hier entlang geht es zur Facebookseite.

Das Treffen unserer D-Verlage war also ein voller Erfolg und wir freuen uns, die nächsten Aktionen gemeinsam mit unseren Freunden zu starten und den Dresdner Buchverlag, wie auch die Dreesbacher wieder zu sehen.

Bis zur Buchmesse in Frankfurt ist es nicht mehr allzu lange hin und das Literaturfest Meißen rückt auch immer näher – es geht also weiter und wir sagen DANKE an euch und sind voller VORFREUDE.

Ein großes Buch in einem großen Jahr
Ein großes Buch in einem großen Jahr

Auch bei Literatwo hat das Hobbit Jahr 2012 begonnen. In unserem großen Spezial zur Pressekonferenz des Klett-Cotta Verlages in Leipzig haben wir auf die Neuerscheinungen und ein Online-Gewinnspiel aus dem Hause Hobbit Presse hingewiesen.

Der versprochene Artikel zum „Großen Hobbit Buch“ ist bereits in der Planungsphase. Das Buch ist angekommen und auch hier wird eine buchige Überraschung auch euch warten. Denn auch dieses Buch wird einen neuen Besitzer suchen, aber die sind ja scheinbar recht leicht zu finden 😉

Die Ostereiersuche im Auenland erfreute sich großer Teilnahme. Der Rasen zwischen den Hobbit-Höhlen ist recht platt getreten und es fehlen ein paar Blümchen, aber anscheinend haben sich alle Suchenden doch recht vorsichtig verhalten und waren erfolgreich! Alle Lösungen haben gestimmt – insgesamt vier Ostereier elbischen Ursprungs hatten wir auf den Bildern versteckt und letztlich musste das Los entscheiden.

Die Gewinnerin der gerade erst erschienenen und neu übersetzten Hobbit-Ausgabe in großer Schrift für kleine Leute ist:

VERENA MÜLLER

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen und lass uns doch bitte Deine Meinung zum Buch zukommen – oder ein Bild des Romans in Gesellschaft anderer Tolkien-Bücher in deiner Biliothek.

Wir würden uns sehr darüber freuen und bis bald im Auenland….

Titanic zum Hören und Anfassen

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Heute ist Ostermontag und wir starten in unsere letzte titanische Woche in diesem Jahr. Wir haben euch schon einige titanische Bucherschätze vorgestellt. Angefangen haben wir mit einem Sachbuch „Titanic – Das Schiff, der Untergang, die Legenden“ von Linda Maria Koldau, danach haben wir euch ein bäriges All-Age Buch „Polar – der Titanic Bär“ präsentiert und vor wenigen Tagen das Buch „Futility“ besprochen. Zwischendrin blickten wir auf unser großes Titanic-Messetreffen zurück und haben euch gefragt, ob die Literatur ein Schiff namens Titanic versenken kann.

Nicht zu vergessen natürlich, dass unsere Passagierliste weiter und weiter wächst und wir alle dem großen Titanicabend entgegen steuern.

Doch damit nicht genug, denn heute gibt es eine Buchvorstellung für die Kleinen, wobei dieses Buch aber auch was für die Großen ist 😉

Ein Titanicbuch zum Hören und Anfassen – ein Buch mit Soundeffekten und Pop-ups.

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Das geheime Prinzip der Liebe

Das geheime Prinzip der Liebe_Literatwo_GremillonAm 16. Mai 1940 erblickte Louise das Licht der Welt.

Am gleichen Tag wie ich, nur ein paar Jahre eher. Doch nicht nur der zufällig gleiche Geburtstag ist ausschlaggebend zur sofortigen Verbundenheit zum Buch. Das geheime Prinzip der Liebe – bereits dieser Titel und das Cover erwecken meinen Blick, zünden die Leseflamme an und lassen diese hoch und leuchtend lodern.

Ganz ruhig möchte ich mich in die Geschichte begeben, erfahren was hinter dem geheimen Prinzip der Liebe steckt. Das Buch strahlt Ruhe aus, gleichzeitig aber trägt es eine laute Geschichte in sich.

Camille Werner durchlebt gerade eine schmerzvolle Zeit. Ihr Vater ist nicht mehr am Leben und ihre Mutter ist vor kurzem gestorben. Sie wird überspült mit einer Welle aus Post – Kondolenzbriefe, die sie erreichen, die sie aber nicht liest, nicht lesen will. Und doch öffnet sie einen, öffnet zwei und dann erblickt sie einen ganz bestimmten Brief, der aus der Masse der Briefe heraus sticht.

Ein Brief von Louis. Scheinbar ein Brief, der falsch adressiert ist, denn Camille kennt keinen Louis. Doch sie ertappt sich dabei den langen Brief zu lesen. Sie kann ihn nicht weglegen, dafür ist sein Inhalt zu mächtig. Louis schreibt über seine große Liebe Annie, die er in frühen Jahren kennenlernte und sich bereits als Kind in sie unsterblich tief verliebte. Er öffnet sein Herz und gibt seine Erinnerung an Annie preis, legt alle Gefühle die er hat offen.

Der Brief endet mitten in der Erzählung und Camille ihre Gedanken beginnen zu kreisen. Wer könnte dieser Louis sein? Ist es vielleicht ein Autor, der versucht, ihr, der Verlegerin, auf diesem Wege sein Manuskript zu schicken?

Doch dann kommt der Dienstag und sie erhält, genau wie alle weiteren Dienstage, einen neuen Brief des geheimnisvollen Verfassers.

Annie, eine Künstlerin, eine Malerin die es damals schaffte in höhere Gesellschaftskreise zu gelangen und immer mehr ihrer Zeit mit Madame M. verbrachte.

Annie, ein Mädchen welches sich sicher war, im Leben nie Kinder haben zu wollen und sich bereit erklärte für Madame M. aus Dankbarkeit für das was sie alles für sie tat, ein Kind auszutragen.

Annie, eine Frau, deren Leben sich durch eine große Entscheidung komplett veränderte.

Annie.

Camille kommt immer mehr ins Nachdenken und stellt das fest, was der Leser schon länger zu erahnen versucht, allerdings sich nicht sofort im Zusammenhang erklären kann. Es scheint eine Verbindung zwischen ihr und den Personen aus den Briefen zu geben. Welche das ist, was diese Verbindung mit sich zieht und welche Tiefe diese hat, steht in einem anderen Brief.

Dienstag wird der nächste Brief folgen – jeder Dienstag ist ein Schritt in die Vergangenheit, ein Schritt in Richtung Wahrheit, ein Schritt in Richtung Familie und neben den ganzen Briefen, hat Annie auch eine Gegenwart die sie leben muss.

Hélène Grémillon hat mit diesem Werk einen Familienroman geschrieben, der mehr als Tiefgang hat und völlig anders verläuft, als man dachte. Es ist fast wie in einem Krimi, wenn man denkt, man weiß wer der Täter ist und es dann doch ein ganz anderer ist. Bei ihr geht es um keinen Täter, sondern hauptsächlich um die Liebe und das Handeln von zwei Hauptprotagonisten aus ihren Gefühlen heraus.

Es geht um Eifersucht, es geht um Liebe, es geht um ein Kind, es geht um Hass und einen ganz bestimmten Mann. Dieser Roman ist auf keinen Fall eine Liebesromanze, auf keinen Fall ein kitschiges Drama. Nein, alles andere als das. Frau Grémillon schreibt auf mehr als hohem Niveau über zwei Frauen, dich sich einst liebten, dann hassten, aber mit Worten, die absolut treffsicher sind, so tief ins Rote treffen, wie ein Dartpfeil.

Die Wendungen im Buch, das ganze Konzept wie auch der Handlungsverlauf sind unvorhersehbar und so plausibel, dass dieses Buch dem Leser mehr als tief ans Herz wächst.

Als Leser durchlebt man ein Gefühlsbad, welches hohe Wellen schlägt, unter die Wasseroberfläche zieht, an Land spült, einen mit sich in die Tiefe reißt, aber auch Strudel die man vorherzusehen glaubt, nicht entstehen lässt.

Ohne Worte – LESEN!

Mit Verlaub, Herr Grass – Sie mussten nie schweigen!

Was gesagt werden muss - Günter Grass

Muss man erst sterben in diesem Land?

Mit diesem Artikel habe ich mich einst als bekennender Verfechter der Grass`schen Literatur vor mein schreibendes geistiges Idol gestellt! Damals schrieb ich:

Muss Günter Grass erst sterben? Muss er unter der Erde liegen, um die Wertschätzung zu erfahren, die der wohl größte deutsche Schriftsteller unserer Zeit mehr als verdient? Was hebt dann das Geschrei an vom Verlust “unseres” Nobelpreisträgers, vom Fehlen des letzten und größten zeitgenössischen Gesellschaftskritikers und vom Verstummen der gewaltigsten literarischen Stimme einer Generation.

Kritiker gäben sich die Klinke in die Hand beim schluchzenden Eintrag in das Kondolenzbuch einer frisch geborenen, obschon gerade erst verstorbenen Legende. ”Deutschland ein Jammertal – die Blechtrommel hat ihren letzten Schlag getan” – so oder so ähnlich würden die Schlagzeilen des BILDungsbürgertumblättchens lauten.

Das schrieb ich einst!

Was gesagt werden muss - Günter Grass

Und nun liegt sein „Gedicht“ „Was gesagt werden muss“ vor mir und ich halte inne. Schlucke, lese und versuche aus allen Teilen schlau zu werden. Es fällt mir nicht leicht. Günter Grass ist mein Idol – und nun?

Wir gehören hier mitnichten zur von Günter Grass so bezeichneten „gleichgeschalteten Presse“ – ich bin lebenslanger Lesewegbegleiter des für mich immer noch größten Schriftstellers Deutschlands. Ich habe immer wieder darauf gehofft, dass er der großen Schar der Kritiker mit einem Schlag den Wind aus den Segeln nehmen würde, indem er sich offen mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzte.

Dies hat er beim „Häuten der Zwiebel“ und auch zuletzt in „Grimms Wörter“ immer wieder in Ansätzen getan, aber nie geschafft, die Zwiebel so zu Häuten, dass die wahre und reine Essenz des Günter Grass künftig unbelastet zu den Themen unserer Zeit Stellung nehmen kann.

Und genau deshalb muss ich heute widersprechen – das muss auch mal gesagt werden:

NEIN – Herr Grass, Sie mussten nie schweigen – nicht in diesem Land.
NEIN – der Iran ist nicht geeignet für die verharmloste Opferrolle.
NEIN – Herr Grass, Israel ist nicht per se als Kriegstreiber zu bezeichnen.
NEIN – es ist fatal, eine Diskussion zur Sicherheitspolitik auf die Substanz des vorgehaltenen Antisemitismus zu verdichten.

Und:

NEIN – es ist nicht legitim, sich poetisierend endlich dahin zu stellen, wo man ohne den Kunstgriff dieses „Gedichtes“ nie gestanden hätte: Auf die Seite derer, die mit reinem Gewissen moralisieren dürfen.

Und doch möchte ich ihm gerne zuhören. Mich auf ihn einlassen. Auf „meinen“ Günter Grass:

Und so gelingt es ihm, mit einem Schlag eine Diskussion in Gang zu setzen, die vielschichtiger nicht sein kann. Die wenigsten Leser seiner Zeilen begeben sich auf die rein inhaltliche Seite seines Gedichts, sondern polemisieren auf der Grundlage der selbstgewählten Lebensideologie vor sich hin. Die Vielzahl unsachlicher Kommentare in den großen Onlinemedien spricht hier Bände. Und Zustimmung erhält Grass ausgerechnet dort, wo er sie zeitlebens nicht gesucht und vermutet hätte… am rechten Rand der politischen Deutschlandkarte.

Eine Diskussion auszulösen, dies sei seine Absicht gewesen – als Intellektueller unseres Landes gar seine Pflicht. Und gerade hier liegt das Hauptproblem. Gerade er hätte wissen müssen, dass diese Diskussion sich nicht um den Kern seiner Aussagen drehen wird, sondern fast ausschließlich um ihn selbst. Seiner Sache – seinem Anliegen hat er damit keinen guten Dienst erwiesen und den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Er hätte erklären können, warum er zu sich selbst geschwiegen hat. Denn dies ist unstrittig.

Ja – Herr Grass! Sie haben geschwiegen zu Ihrer Vergangenheit.

Und: JA – Herr Grass! Das hat Sie zu einem normalen Schriftsteller gemacht. Sie sind keine moralische Instanz, die nun durch verklärten Perspektivwechsel auf eine Ebene gelangt, die eine Diskussion lostritt, die so wenig zeitgemäß ist, wie dieses Gedicht!

Die Zeile: „Warum sage ich erst jetzt, gealtert und mit letzter Tinte“ macht mich traurig, weil ich ahne, dass der Stift bald versiegt sein wird und trotzdem formuliere ich meine Frage von damals um:

Muss man erst moralischen Selbstmord begehen in diesem Land…? Ich bin traurig…

Ein Leseleben lang...