Vor wenigen Tagen schrieb ich noch – ich bin mal Messe – und nun bin ich schon zurück und stecke mitten im Messeblues. War das anders zu erwarten? Wenn wir mal ehrlich sind, nicht wirklich. Drei Tage Messe hinterlassen jede Menge Spuren. Die meisten davon sind mehr als positiv, denn eine Messe ist eben eine Messe und es gibt immer allerhand Neuigkeiten, Neuheiten und viele neu geknüpfte Verbindungen, aus denen Projekte hervor gehen werden.
Natürlich ist eine Messe ebenso ein großes Wiedersehen und gleich an dieser Stelle möchte ich euch allen für die wundervollen Begegnungen danken. Die literarische Familie wird immer größer und es war einfach ein echtes Fest mit euch. Danke an alle, alle, alle und vor allem an Annaluise Erler, denn ohne meine „Chefin“ und ohne ihr mir entgegen gebrachtes Vertrauen, hätte ich dieses Experiment nicht machen können. DANKE!
Von der Messe selbst habe ich nicht allzuviel gesehen, da ich voll und ganz mit meiner Arbeit als Buchhändlerin beschäftigt war. Jedoch haben mich viele buchige Menschen besucht und bei mir gekauft.
Habe ich die drei Tage überstanden? Wie habe ich mich geschlagen? Was habe ich erlebt?
Meine Messe in Stichpunkten, Gesprächsfetzen, Gedankenblasen (mal kurz, mal lang 🙂 ):
- Star Wars ist ganz groß im Kommen und fast alle Jungs haben sich auf die Bücher gestürzt -> allerdings habe ich nur eins verkauft, die Eltern waren oft dagegen (hätte ich auch so gemacht, ich hasse Star Wars *g*)
- „Papa, kann ich das Buch mit Yoda haben?“ Vater nickt und sagt leise: „Sehr gut – ich hasse Batman und jetzt muss ich vielleicht Batman nie wieder vorlesen. Junge zum Vater: „Jetzt musst du mir Yoda und Batman vorlesen“
- Binea zu sich: Wer war gleich noch einmal Yoda und was ist der Unterschied zwischen Star Trek und Star Wars?
- Ein Kind stürmt zum Dinosaurierbuch und vertieft sich hinein. Kommt die Mutter um die Ecke und zieht es weg: „Hör auf zu lesen, wir gehen rüber zu den Spielen. Die Spielmesse ist viel besser, als die Literaturmesse!“ (FURCHTBAR!)
- Drei Mädels stürzen sich auf ein Freundinnenbuch. Erst hat es Mädel 1, dann Mädel 2 und dann Mädel 3. Das Buch gibt es nur einmal. Es entsteht ein heftiges Wortgefecht zwischen den ca. 11jährigen Mädels. Die Köpfe werden rot, es wird gezickt, es wird ein wenig geschrien, es wird mit den Füßen aufgestampft. Das Buch wird hingelegt und die drei Damen ziehen schweigend und sich gegenseitig böse anguckend ab. Eine Stunde später kommen sie nicht zu dritt, sondern nur noch zu zweit zurück und fragen, ob sie ein gekauftes Mitbringsel von einem anderen Stand gegen das Freundinnenbuch tauschen können. (Taschengeld ist leider endlich)
- 19jährige Jungs klären mich über die Reihe „Helden des Olymp“ auf 🙂
- Gruselige Fliegen von den Olchis wurden von einem Jungen erspäht. „Geil – die leg ich meiner Mutter hin, wenn sie mir wieder auf den Geist geht.“ Ich: „Deine Mutti geht dir doch nicht auf den Geist.“ Er: „Klar doch. Und wenn ich die nicht meiner Mutter hinwerfe, dann geb ich die meiner Katze. Leider ist mein Taschengeld alle.“ Mädchen neben ihm: „Ich habe noch Geld, aber dafür geb ich dir keins.“
- Ein Junge nimmt den Kerzen-Adventskalender und kommt den bezahlen. (14,95€) Ich nehme die 15 Euro und packe ihn ein. Seine zwei Freunde gucken ihn schief von der Seite an und fragen ihn, warum er Kerzen kauft. Er: „Da kauf ich von meinem Taschengeld mal was sinnvolles und zwar für meine Mutti einen Adventskalender.“ Nach einer Stunde kommt er zurück und sag zu mir: „Du – ich bekomme noch 5 Cent zurück“ (Das war mir vielleicht mal peinlich, aber ich stand da auch gerade vor einer großen Herausforderung – 20 Kids im Blick haben, die den Stand überfallen und vielleicht lange Finger haben 🙂 )
- Ein wenig muss ich mir selbst auf die Schulter klopfen, denn ich habe Nachschub vom wundervollen Alice im Wunderland Buch (ich brauche es unbedingt vom Weihnachtsmann) und vom neuen Gregs Tagebuch 10 geordert und vollständig abverkauft 🙂
- Schleckmuscheln? Aaaahhh – Schleckmuscheln. Nicht nur bei den Kids, sondern auch bei den großen Naschkatzen beliebt
- Es gibt sie die Jung die auf viele Märchen stehen! Sehr gut!
- Leuchtende Kinderaugen beim Anblick von Büchern – unbezahlbar!
- Ein Junge kehrt immer und immer wieder zum Stand zurück. Star Wars Buch – Liebe. Sobald ein freies Zeitfenster von den Lehrern angesagt wurde, kam er an den Stand. Ich habe ihn einfach den ganzen Freitag adoptiert und in Ruhe lesen lassen.
- Drei Freunde – ein neues Gregs Tagebuch Nr. 10 – alle wollen es, einer sagt: „Ich habe noch Geld, ich kaufe es mir jetzt.“ Sein Freund: „Ich hätte es auch so gerne.“ Er: „Guck einfach bei mir mit rein.“ (Jungs sind manchmal so unkompliziert.)
- Die richtigen Werke mit auf die Messe zu nehmen, ist wie Lotto und leider können eben nicht alle Bücher mit
- Und ja, es schmerzt, wenn du dir ein Werk, was du dir schon immer mal näher angucken wolltest, näher angucken willst, es dir aber genau in dem Moment von einer Leserin weggekauft wird. Tse! 🙂
- Was tun, wenn das Werk eingeschweißt ist und die Bücherliebhaber einen Blick hinein werfen wollen? Kein Problem – auspacken. Ich mach dies nicht wirklich gern, was einige von euch wissen, aber ich mach es. Doch wohin mit dem Preisschild von der Folie? Meiner Unbeholfenheit ist dank Vero schnell Abhilfe geschaffen, denn sie hat den totalen Plan. Als langjährig inventurerprobte Aushilfsbuchhändlerin zeigte sie mir, wie damit verfahren wird. Ich verrate es euch: Das Preisschild auf der Folie lassen und die Folie so verkleinern, dass sie ganz bequem ins Buch gelegt werden kann. Fertig. Spitze, was? Danke Vero!
- Bücher verkaufen ist wundervoll!
Ich hatte jede Menge Spaß, hab viel dazu gelernt und auch wenn mir heute die Füße weh tun – EGAL – ich bin im nächsten Jahr gern wieder dabei und verkaufe mit viel Herzblut Bücher.
Nebenwirkung: Den ganzen Tag von Büchern umgeben zu sein ist nicht förderlich für die Wunschliste. Überhaupt nicht förderlich!
Eure