Robin und Lark ~ Alix Ohlin

Zwar habe ich keine Schwester, aber ich habe einen Bruder und unser Verhältnis ist sehr innig. Ich möchte sogar behaupten, dass ich niemanden in meinem engen Familien- und Freundeskreis kenne, der so ein inniges Verhältnis zu seinem Geschwister hat. Was ziemlich schade ist, wie ich finde. Schon auf dem Cover von „Robin und Lark“ (C.H. Beck) dem Roman der Autorin Alix Ohlin ist zu erkennen, dass die beiden Schwestern sich sehr nahe stehen und füreinander da sind. Ein wirklich schönes Bild der Verbundenheit.

Geschwisterliebe

Trotzdem konnten mich Robin und Lark, zwei Mädchen mit sehr außergewöhnlichen Namen nicht richtig begeistern. Ich muss sagen, dass mich das auch ziemlich stört, da ich die beiden gleich zu Beginn des Romans sehr ins Herz geschlossen habe.

Alix Ohlin führt uns zu zwei Schwestern, die sich eher gegenseitig eine Stütze sind, da es Väter eher nur teilweise gibt und die Mutter sich lieber um sich selbst kümmert. Meistens liegen die zwei Mädchen abends im Bett und lästern über ihre Mutter. Lark muss die jüngere Robin zurücklassen, als sie ihr Studium beginnt. Doch es dauert nicht lange und Robin kommt nach. Beide lassen ihre Mutter zurück, die sich zwar etwas verändert hat, letztendlich aber nie wirklich die Mutterrolle einnimmt. Trotz der längeren Trennung sind sich die beiden wieder sehr nahe.

Robin & Lark

Dass Robin eher impulsiv und aufgeweckt ist, Lark hingegen still und fleißig, war nie eine Barriere. Robin liebt es, Piano zu spielen und in der Musik völlig aufzugehen, Lark strebt sich durch ihr Studium und in die Filmbranche. Beide begegnen in New York der Liebe.

„Zusammen waren wir tragische Heldinnen, von der Liebe gebeutelt, doch als Schwestern vereint und unzertrennlich.“ (Seite 106)

Und dann kommt der Tag, an dem Robin einfach verschwindet und erst fünf Jahre später wieder zurückkommt …

Robin und Lark ~ Alix Ohlin

Ich glaube, dass ich die emotionale Bindung zu den Schwestern verlor, als Robin verschwand. Obwohl mir Lark näher stand, entfernte ich mich immer mehr von ihr. Wahrscheinlich trieb mich ihr Freund Wheelock von ihr weg. Ihre Beziehung begann mich zu langweilen, sie lebte nur noch in ihrer kleinen Welt und ich weiß nicht, wieso sie mir einfach entglitt.

Als Robin wieder in Larks Leben trat, fühlte ich ihre Verbindung nicht mehr. Natürlich muss ein Bruch spürbar sein, aber er heilte nie. Egal wie intensiv ich mich wieder in ihre Leben lass, ich bekam keine Emotionen mehr zu fassen, trotz der recht tragischen Ereignisse. Es ist die Mutterrolle, die zum zentralen Thema wird – es ist die Vergangenheit, die in die Gegenwart der Schwestern kommt und es sind die verschiedenen Leben und Zukunftsvorstellungen, die die Geschichte spannend machen.

Alix Ohlin

Alix Ohlin hat ein starkes Gerüst aufgebaut, welches Judith Schwaab aus dem Englischen übersetzte. 336 Seiten, die es wirklich wert sind, gelesen zu werden, da das zentrale Thema sehr tief geht und was Robin und Lark füreinander tun, wirklich wahnsinnig ergreifend ist. So ergreifend, dass es mich hätte vor Emotionen beuteln müssen, doch das hat es nicht…

„Unser Leben war wie ein Schal, der immer wieder aufgeribbelt und neu gestrickt wurde.“ (Seite 188)

Mich ärgert es wirklich, dass ich die letzten 100 Seiten nur quer gelesen habe, aber ich habe keinen Zugang mehr gefunden – weder zu Robin noch zu Lark.

Robin und Lark – zwei Schwestern, die sehr unterschiedlich und doch tief miteinander verbunden sind. Zwei eindrucksvolle Leben, die mich emotional nicht bis zum Ende überzeugen konnten. Sehr, sehr schade!

Meine Empfehlung: „Eins“ von Sarah Crossan – Tiefgang pur! Zwei wundervolle Schwestern.

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