Die Liebe an miesen Tagen ~ Ewald Arenz

BINGO oder eins, zwei, drei – Ewald Arenz ist dabei. „Die Liebe an miesen Tagen“ (Dumont) schießt von jetzt auf gleich in die Superbuchcharts von Literatwo und das bereits Anfang Februar!

Miese Tage

„Alte Sorten“ habe ich geliebt, „Der grosse Sommer“ habe ich verschlungen und gefeiert. Das ich ein drittes Buch von einem Autor lese, ist seit meiner Thrillerabstinenz eher sehr, sehr selten geworden. Wenn ich mir vorstelle, dass ich diesen Roman nicht gelesen hätte – uff. Ich hätte so viel verpasst – mein jubelndes Herz, die neuen Grinsefalten in meinem Gesicht und jede Menge Lesevergnügen.

Clara möchte ihr Haus verkaufen und ein neues Leben, denn die frische Arbeitslosigkeit war abzusehen. Die Zeitungen sparen ein, trotz ihres Fotografinnentalents. Eine neue Liebe lässt auf sich warten, ihre demenzkranke Mutter ist mal wieder weggelaufen, einzig ihr Bruder glänzt mit humorvollen Sprüchen und aufmunternden Worten. Ein Theaterbesuch soll für Abwechslung sorgen und genau dieser Besuch ist es, der ihr Leben umkrempelt und für ganz neuen Schwung sorgt. Schwung der so überraschend wie eine plötzliche Schneelawine kommt, sie völlig überrollt und gleichzeitig in die Höhe hebt. Elias heißt der Grund, der Clara aus dem Tritt bringt und sie trotzdem nicht die Fassung verlieren lässt.

Liebe

Ich bin gegen Liebe – Liebe bringt immer alles durcheinander und ist für alle großen Kriege der Weltgeschichte verantwortlich.

Seite 33

Clara flirtet, Clara lebt, Clara zweifelt und Clara ist doch viel älter als Elias. Und überhaupt – geht das denn so?

Herzerfrischend

Beseelt bin ich, total froh und vergnügt, diesen Buchschatz gelesen zu haben. Ich würde so gern detailliert erzählen, was für wunderschöne Worte ich da aufgesaugt habe. So viel Gefühl, so viel Liebe, vor allem aber so viel Humor und herzerfrischende Situationen. Vieles, was teileweise in unserer Gesellschaft noch unverständlich ist, ist verständlich. Ewald Arenz blickt über den Tellerrand hinaus, er gibt Hoffnung, schreibt Mut und Zusammenhalt zwischen die Zeilen. Er thematisiert unbeeindruckt, ganz wie nebenbei Themen, die oft untergehen. Ob Demenz, Altersunterschiede zwischen Paaren, verschiedene Berufsmodelle, Vater-Tochter-Beziehung und eine Witwe zwischen 380 Seiten passen? Kann Krankheit, Homosexualität, Trennung und Tod auch noch dazu? Ja, ja, ja und nein – von Überladung keine Spur. Eher totale Tiefgründigkeit auf realistischer Basis – direkt aus dem Leben in die Köpfe der Arenz-Leser:innen. Bäm!

Scherzhaft schön verzopft

Müsste ich einen Protagonisten oder eine Protagonistin aus Ewalds Roman auswählen, wäre das eine Strafe. Tatsächlich sind alle so grandios, dass es kaum zu glauben ist. Auch wenn das Cover in der Grundfarbe meines Lieblingskuschelpullovers ist – es ist nicht nur kuschelig, auf keinen Fall kitschig, dafür aber sehr liebevoll und schmerzhaft schön verzopft.

Beste Unterhaltung, personifiziertes Glück, leicht und schwer zugleich und am Ende oder zwischendrin könnte das Wasser in den Augen stehen. „Die Liebe an miesen Tagen“ lässt das Herz aufblühen und gehört zur Kategorie „Kann jedem Menschen in die Hand gedrückt werden!“

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