Novecento ~ Alessandro Baricco

Ich wünschte, ich könnte die Worte, die in mir von der Geschichte „Novecento“ nachklingen, so niederschreiben, wie Novecento am Klavier spielte. Fakt ist, dass die Legende vom Ozeanpianisten einfach wundervoll ist, da sie erheitert, berührt und ein unendlich schönes Gefühl im Herzen zurück ässt.

Unendlich schön!

Schon ein paar Jahre habe ich das Buch von Alessandro Baricco in meinem Regal stehen. Takis Würger, Autor von „Stella„, hat auf dem Instagramaccount von Hugendubel Buchempfehlungen gegeben, unter anderem hat er einige Seiten aus Novecento gelesen und in mir den Wunsch ausgelöst, die ganze Geschichte vom Pianisten zu kennen. In kurzer Zeit, lasse es 30 Minuten gewesen sein, habe ich mich auf dem Ozean übers Meer treiben lassen, um zu verstehen…

Theaterstück Novecento

Alessandro Baricco erzählt im Vorwort, dass der Text ein Theaterstück ist, welches er geschrieben hat und im Jahr 1994 beim Festival in Asti im Juli sein Debüt feierte. Völlig egal, ob es eine Inszenierung oder eine Erzählung ist, der Text ist grandios, die Geschichte ist einfach liebenswert.

„Sie sagten: Novecento war noch nicht weg von hier. Er ist auf dem Schiff geboren, und seitdem ist er hier. Immer hier gewesen. Siebenundzwanzig Jahre lang, ohne je einen Schritt an Land zu setzen. So, wie sie das sagten, klang es wie eine kolossale Verarschung. Sie erzählten auch, er spiele eine Musik, die es gar nicht gab.“ (Seite 34)

Ozeanpianist

Was die Leute erzählten, ist wahr – Novecento wurde auf dem luxuriösen Ozeandampfer Virginian ausgesetzt und von einem Matrosen gefunden. Er wuchs im Kreis der Matrosen auf und begann schon mit jungen Jahren Klavier zu spielen, wie kein anderer jemals zuvor, er wird Ozeanpianist.

Novecento ~ Alessandro Baricco

Bariccos Text ist so wundervoll und ich möchte kaum mehr verraten. Es lohnt sich schon alleine, den Beginn zu lesen. Auf den Sprecher zu treffen, wie er den Reisenden das Schiff und das Personal vorstellt. …der Schiffsarzt Dr. Klausermanspitzwegensdorfentag, Pech für Sie, falls Sie ihn dringend rufen müssen, bei dem Namen…(Seite 17), um eine kleine Kostprobe zu geben.

Die wenigen Seiten lohnen sich auch wegen dem Trompeter, dem besten Freund Novecentos. Wie er von der ersten Begegnung mit ihm erzählt und was passierte, als er während eines Orkans mitten auf dem Ozean vom Klavier die Feststeller wegnehmen sollte. Und natürlich ein Höhepunkt – das Aufeinandertreffen mit Jelly Roll Morton, dem Erfinder des Jazz, im Jahr 1931. Ich sag nur: Zigarette. Wow – was für eine Szene!

Novecento

Oder wie Novecento zu seinem Namen kam oder eben was passierte, als Danny Boodmann T.D. Lemon Novecento an Land gehen wollte. Nicht zu vergessen die Worte über den Verlust seines Matrosenvaters oder als der Tag kam, an dem der Trompeterfreund die Virginian verließ und natürlich als die Virginian völlig ramponiert aus dem Krieg zurückkam und Novecento…?!…

Grandios, grandios, grandios – ich habe feuchte Augen und bin beseelt von so wenig Worten und so viel Inhalt. Wundervoll!

Weitere vorgestellte Werke von Baricco:

Die junge Braut„; „Ohne Blut„; „Smith & Wesson

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2 Comments on Novecento ~ Alessandro Baricco

  1. Liebe Binea, dann möchte ich dir ganz nah ans Herz legen: schau dir das Theaterstück an. Ich habe es im wundervollen „Hoppes Hoftheater“ gesehen, beeindruckend solo gespielt von Philipp Otto. Ich weiß, im Moment ist das schwierig, aber bald, ganz bald, wird es wieder möglich sein. Liebe Grüße Petra

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