Das schöne Leben und der schnelle Tod ~ Michael Wildenhain

„Das schöne Leben und der schnelle Tod“ ist nicht das erste Jugendbuch, das ich von Michael Wildenhain lese. Die Erkenntnis erlangte ich erst nach den knapp 240 Seiten. Mir hat im Jahr 2011 sein Jugendroman „Blutsbrüder“ gut gefallen und auf der Lesung in Tharandt 2015 konnte ich den Autor persönlich treffen und zum Roman „Das Lächeln der Alligatoren“ interviewen. Das war spannend.

Was er mir mit seinem neuen Jugendbuch angetan hat, hat mich total verwirrt und scheinbar nicht nur mich…

Ursprünglich wollte ich zum Buch ein literatwoisches Lagerfeuer verfassen.  Das ist nicht gelungen, da meine Gesprächspartnerin das Buch abgebrochen hat. Ich war kurz davor, ihr zu folgen und doch musste ich Michael Wildenhain eine Chance geben und meine Neugierde tat ihr übriges.

Schönes Leben

Was am Ende blieb? Enttäuschung und Verwirrung – alles ganz ohne Gefühl. Ja, es gibt hier in der Tat selten negative Besprechungen zu lesen, da ich selten enttäuscht bin. Nun ist es aber mal wieder soweit…

Die Handlung klingt gut und nach einem spannenden Jugendbuch – Gabor zieht um, er kommt auf eine neue Schule und wie das oftmals ist, hat man es als „Neuer“ nicht immer einfach. Es gibt oft schon einen Jungen oder ein Mädchen in der Klasse, der das Sagen hat und dem die anderen Schüler hinterher trotten. Mozart ist so einer – was er sagt, ist gesetzt. Und wie das auch so ist, gibt es einen Gegenspieler, hier ist es ein blass geschminkter Junge namens Luzius. Richtig heftige Streits gibt es gern wegen einem Mädchen und so ist es auch in Wildenhains Roman.

Wie der Titel schon sagt – es folgt ein schneller Tod und auch wenn Gabor gern Computerspiele spielt, spielt der Roman im realen Leben, welches dennoch inszeniert scheint.

Das schöne Leben und der schnelle Tod ~ Michael Wildenhain

Auf den Prolog folgt ein Teil namens „Anfang“, dann ein „Intermezzo“ und schließlich der Teil „Glück“ und der Epilog.

Tja, auch eine schlechte Buchbesprechung sollte spoilerfrei bleiben, daher versuchte ich eher meine Gefühle zu schildern. Vom Inhalt klingt alles gut, das hätte wirklich ein guter Roman werden können, doch ohne Emotionen, ohne Charaktere die sich ins Leserherz schleichen, wird das nichts.

Schneller Tod

Mich hat der Roman verdammt kalt gelassen und selbst die Kälte konnte mir keine Gänsehaut bescheren. Die Handlung konnte mich wenig überzeugen, obwohl so viel Potenzial da war. Mir ging alles zu schnell – Gabor steht auf einmal mitten im Geschehen, das er ein Gamer ist, wird immer neu angerissen und nicht vertieft. Das er ein absolutes Mathe-Genie ist und bei einer Olympiade antritt, war wohl der schlüssigste Handlungsstrang.

Was sich zwischen Luzius und Deborah abgespielt hat, ähnelt leicht dem Roman „hell/dunkel„, das HULK erwähnt wird, kommt in „Alles still auf einmal“ vor, genau wie ein weiteres markerschütterndes Ereignis.

Michael Wildenhain wollte wohl zu viel, zumindest empfinde ich so. Alle spannenden Szenen werden nur angeschnitten, die Charaktere sind äußerlich so ungewöhnlich und bleiben trotzdem unscheinbar und fad. Oder anstrengend, wie Mozart, der ständig Gedichte zitiert. Und einige sind überflüssig und manche Nebenfiguren sind dominater als die Hauptfiguren. Alles geht schnell, bleibt grau, wirkt aufgesetzt und oberflächlich.

Der Roman hat mich absolut enttäuscht zurück gelassen oder ich habe ihn einfach nicht verstanden. Falls du ihn mir erklären oder mir lernen kannst ihn zu mögen – nur zu!

Eure
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