Verpiept und zugenäht, da ist es doch fast schon wieder ein Jahr her, als ich mich das letzte Mal mit Evelyn, Evie genannt, getroffen habe. Im Roman „Flames ´n´ Roses“ (Loewe) ist sie mir begegnet, die verrückte, flippige 16-jährige. Jetzt nach einem Jahr ist sie immer noch genauso aufgedreht und abenteuerlustig wie damals und ich freue mich, etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Damals hätte ich unser erstes Treffen fast abgesagt, da mir Evie von weitem zu pink, zu mädchenhaft wirkte und teilweise in einer mehr als fantastischen Welt lebte. Aber ich habe es gewagt und wer wagt gewinnt…wars nicht so?
Mit einem Piep steht Evie nun wieder vor mir. Wenn sie flucht oder ein sogenanntes Schimpfwort verwendet, setzt sie an dessen Stelle ein piep, daran kann ich mich noch gut erinnern. Lebe lieber übersinnlich, auch im zweiten Teil der Trilogie wird es lustig, pink, verrückt und verpiept paranormal.
Jetzt hat Evie das, was sie sich bereits im ersten Band wünschte. Ein normales Leben, wenn es das überhaupt gibt. Sie geht zur Schule, teilt sich mit ihrer Freundin Arianna, einem Vampirmädchen, eine WG, hat einen Freund namens Lend, mit dem sie eine Wochenendbeziehung führt und widmet sich ganz normalen Freizeittätigkeiten. Sie muss sich anstrengen in der Schule, denn sie möchte aufs gleiche College wie Lend, um ihm auch unter der Woche endlich näher zu sein. Doch irgendwie ist das normale Leben mit der Zeit schon langweiliger, als ihr damaliges. Sie arbeitete vorher bei der IBKP, der internationalen Behörde zur Kontrolle Paranormaler und hat dabei geholfen, paranormale Wesen die auf die schiefe Bahn geraten sind, zu markieren und der Behörde zu übergeben. Sie fühlte sich wichtig und war etwas Besonderes, ein Gefühl was im normalen Leben kaum noch vorhanden ist. Evie kann hinter das Cover dieser Wesen schauen, eine Gabe die einzig ist und welche die Behörde zu schätzen wusste. Doch damit sollte Schluss sein, denn ihr wisst ja aus Band eins was damals passierte und ihr wisst auch, wie Evie zu ihrem Freund Lend kam.
So plätschert Evie ihr Leben vor sich hin, piep, nein, nicht ganz, denn Raquel von der IBKP meldet sich bei ihr und bittet sie, wieder bei der Behörde anzufangen. Evie hat allerdings Lend versprochen, nichts mehr mit Raquel zu tun zu haben. Evie steht zwischen den Stühlen. Einerseits würde sie gern wieder mehr Abenteuer in ihr momentanes langweilig normales Leben bringen, andererseits möchte sie Lend nicht enttäuschen und sein Vertrauen in sie missbrauchen. Ein Spagat dem sie nach nicht wirklich langem Zögern ein Ende bereitet und wieder einen Auftrag annimmt. Soweit so gut, doch aus einem Auftrag werden zwei und es tauchen immer mehr Paranormale auf, die Evie ihr Leben schwer machen. Oh piep…bei Evie wird es mal wieder turbulent.
Auch Teil zwei der Trilogie lässt mich wieder lachen, förmliche Lachkrämpfe bekommen. Evie ist einfach nur total abgedreht verrückt und hat so einen lebenslustigen Charakter mit obendrein mehr als Humor, dass dem Leser nichts anderes übrig bleibt, als sie ins Herz zu schließen. Bereits die pinken Kapitelüberschriften lassen erahnen, was die Protagonisten ereilen wird. Der einfache Sprachstil verflüssigt zudem noch den sowieso schon fließenden Lesestoff, so will ich es mal ausdrücken. Abgedreht ist das Schlagwort für diesen Roman, denn er ist verrückt, fantastisch, jung, spritzig, zum Lachen und doch mit übersinnlich erstem Hintergrund.
Dreams ´n´ Whispers ist genau wie Flames ´n´ Roses spannend, Reich an überschlagenden Ereignissen, aber auch etwas tiefgründiger, was Evie ihr Seelenleben betrifft. Neben Schule, Arbeit, ihrem Freund und den Begegnungen mit Paranormalen, möchte sie zudem gern wissen, wer sie selbst eigentlich ist, woher sie stammt. Ihre Gedankenwelt legt die Autorin Kiersten White den kompletten Roman über offen, da sie die Protagonistin aus ihrer Sicht erzählen lässt. Erfrischend unterhaltsam, ein Roman der gute Laune macht, leicht und luftig zu konsumieren, am besten in der Sommersonne.
Evie ist einfach eine herausragende Persönlichkeit – offen, fast ehrlich, verrückt, in keinem Fall schüchtern, nicht fehlerlos und vor allem fröhlich, frech und voller Humor, aber auch dem gewissen Ernst, wenn er gebraucht wird.
Die Danksagung von Kiersten White am Ende muss ich mal noch erwähnen – die ist genauso herrlich wie das Buch selbst, so eine hab ich bisher noch nie gelesen 😉
Lebe lieber übersinnlich und lern die herrlich verrückte und freche Evelyn kennen, auch wenn du wie ich kein pink und keine Fantasy magst! Diesen Satz kann ich auch nach diesem Buch wieder sagen. Viel Vergnügen mit den Normalen oder eher normalen Paranormalen?
Findet es heraus und grüßt Evie von mir 😉