Kategorie: Artikel / Buchvorstellung / Rezension

Literatwo und die tausend Herbste des Jacob de Zoet

https://i0.wp.com/ecx.images-amazon.com/images/I/61%2BQmKXFWpL.jpg?w=640

Glücklich halten wir, Arndt und ich, den Roman, nach dem wir einen kurzen Blick hinein geworfen haben, in unseren literatwoischen Händen. Warum? Wir haben uns lange das Blog, welches der Verlag rowohlt zum Roman erstellte, angeschaut und in uns bestätigte sich immer mehr unsere hoffnungsvolle Vermutung. Uns erwartet ein Roman mit japanischem Inhalt, eine Reise nach Japan, genau wie in Seide von Alessandro Baricco.

Seide hat uns damals, wie auch heute, in eine Welt mitgenommen, die wir gern literarisch bereisen. Wir haben in Seide gelebt, es selbst gelesen, uns gegenseitig daraus vorgelesen, den Roman in uns leben lassen und lieben ihn einfach. Die tausend Herbste des Jacob de Zoet haben uns sofort angesprochen und wir mussten unbedingt wieder nach Japan. Am liebsten ganz lange. Seide war tief, wahrer Tiefgang auf wenigen Seiten. Was würde uns wohl passieren, wenn sich Autor David Mitchell als ein Alessandro Baricco in langer Form outet? Wir erhofften uns dies und bereiteten uns vor, auf eine lange Reise, eine Reise über die 714 Seiten hinaus.

(mehr …)

Von Hund zu Hund gesprochen: Plampi – Nur eine Nacht von Mirjam H. Hüberli

„Plampi – Nur eine Nacht“ – Rezensent: Border Collie Flocke

Na endlich – die beiden Literatwos lesen mal wieder etwas hundehaft Gutes. Wuff.

Ich bin Schneeflocke, kurz Flocke genannt und lache mich gerade scheckig. Denn wisst ihr wie der Hund, der in dem Buch eine große Rolle spielt, heißt? Plampi…wuff… ist das vielleicht mal ein doofer Name. Und lange herunterhängende Ohren hat der, wuff, das kann ja nur lustig werden. Gut dass ich nicht so heiße.

Dann steck ich mal meine Hundenase tiefer ins Buch und versuche mich mal mit dem Plampi-Hund anzufreunden. Aha, in Wirklichkeit heißt der Napoleon, wurde aber von den Kindern der Familie Berger Plampi getauft.

„Plampi – Nur eine Nacht“ – Nase drin im Buch…. *ggg*

Ui der Plampi hat es gut, der hat noch andere Tiere in seiner Nähe. Zum einen eine wirkliche Hundeschönheit namens Blacky. Da werden meine Hundeaugen gleich ganz groß und ich kann gar nicht aufhören weiter zu lesen und mit dem Schwanz zu wedeln. Wuff. Wahnsinn. Auch der Kater Theobald gehört zur Familie, ein kleiner dicker, verfressener Kerl ist das.

Scheinbar gibt es da aber ein Problem, denn Theobald ist nirgendwo zu sehen und die kleine Leonie ist ganz traurig, da sie ihn schon überall suchte und einfach nicht findet. Na sowas, da muss eine gute Schnüfflernase her. Blacky sieht das genauso und findet, dass Plampi sich auf die Suche machen sollte. Doch es bleibt nicht viel Zeit, denn die Familie sollte davon nichts mitbekommen. Wäre ja auch traurig, wenn dann zwei tierische Begleiter fehlen würden.

Nur eine Nacht hat der tapsige Plampi Zeit und begibt sich 21.22 Uhr aus dem Haus, da vorher noch alle wach waren. Doch wo sollte Plampi beginnen zu suchen? Blacky meint, sie habe den Kater zuletzt beim Sandkasten der Nachbarn gesehen. Bereits jetzt ist es spannend an der Seite von Plampi zu sein und ich mache mich mit ihm auf die Spur. Ups, der Plampi ist echt etwas tapsig, denn er ist einer kleinen Fliege, namens Mucky, auf den Flügel getreten. Mucky ist aber nicht lange böse und möchte sich uns anschließen und macht es sich kurzerhand auf Plampi gemütlich.

„Plampi – Nur eine Nacht“ – Jetzt wird es spannend für Flocke

Raben – ich mag die schwarz gefiederten Vögel ja überhaupt nicht und jetzt machen die sich auch noch über uns lustig. Natürlich von der Dachrinne aus, haben wohl Angst vor uns. Die sind total albern und lachen uns aus. Dennoch bleibt uns nichts anderes übrig, als ihrem Hinweis zu folgen, wobei der total absurd ist. Theobald hat sich in die Stadtmitte zu einer Katzendame aufgemacht, meinen die drei. Theobald und eine Katzendame? Das ist Plampi völlig neu und er kann es sich nicht vorstellen.

Puh was für ein langer Weg, so eine lange Gassirunde gibt es nicht oft im Leben, da beginnen ja langsam die Pfoten zu schmerzen. Doch daran kann ich nicht lange denken, denn Plampi wird von etwas Schwarzem zu Boden gerissen. Hui, jetzt habe ich mich aber erschrocken.

Plampi – Mein Kumpel nimmt es sogar mit Raben, Katzen und einer Mücke auf…

Balz, ein schwarzer Kater, hat leuchtend grüne Augen und ist wirklich unheimlich. Aber auch er scheint bereit uns zu helfen und wir gehen gemeinsam zu Liah. Die Katzendame hat eine Untergrundorganisation für hilfesuchende Tiere gegründet. Ob sie weiß, wo der Kater Theobald steckt und ob auch sie etwas von einer weiblichen Begleitung gehört hat?

Wuff… jetzt lasst mich mal in Ruhe weiterlesen, ihr beiden Literatwos. Das geht ja auf kein Hundefell, wenn ihr ständig mit ins Buch schauen wollt. Im Buch gibt es schließlich auch keine menschlichen Begleiter von Plampi, also Menschenpfoten weg. Wenn ihr nur wüsstet, was Plampi noch alles passiert. Er trifft noch einige ganz andere Artgenossen, aber ob er Theobald wiederfindet, solltet ihr selber herausfinden. Wuff.

Plampi hat es so gut – So viele Abenteuer – Ich bin platt

Ich liebe diese Hundelektüre total und ich hoffe noch ein weiteres Abenteuer mit Plampi erleben zu können. Das ist ja echt ein witziger und vor allem mutiger Typ. Was der so alles für einen Kater auf sich nimmt, ist schon beachtlich. Das Büchlein macht zudem Lust auf ein eigenes großes Abenteuer. Ich sollte also zusehen, dass die Tür nachts mal angelehnt ist und auf Jagd gehen. Vielleicht treffe ich sogar den Plampi draußen oder mache ebenfalls Bekanntschaft mit anderen Tieren.

Hundefreunde aufgepasst, apportiert dieses Büchlein aus einer Buchhandlung und legt es in die Pfoten eurer Herrchen. Dann könnt ihr nämlich selber drin lesen und jede Menge erleben.

Hundegruß auch von den Literatwos an die Autorin Mirjam H. Hüberli, die Plampis Geschichte so gut aufgeschrieben hat, als wäre sie selbst dabei gewesen.

Da geb ich doch gern Pfötchen 😉

Kann mir jemand sagen, wann Plampi wiederkommt….

Alle meine Wünsche – können 18 Millionen € erfüllen

Vor einigen Tagen fragte ich euch auf Facebook, was ihr machen würdet, wenn ihr 18 Millionen Euro im Lotto gewonnen hättet. Würdet ihr ein neues Leben beginnen und wie würde das aussehen? Oder würdet ihr es für euch behalten, vielleicht niemanden davon erzählen und euer Leben so wie jetzt weiter leben?

Die Antworten waren sehr facettenreich, wie ihr HIER nachlesen könnt. 18 Millionen – eine Summe die locker ausreicht, um sein Leben abzusichern, sich, seiner Familie, seinen Freunden, Wünsche zu erfüllen und einen großen Teil zu spenden, um kranken oder sozial schwachen Menschen zu helfen. Und selbst dann, würde noch jede Menge Geld übrig bleiben.

Genug geträumt und gedacht – es geht literarisch weiter, die 18 Millionen gehören dazu.

„Ein literarisches Juwel“ – diesen Satz, welcher mir auf dem Rücken des Schutzumschlages ins Auge springt, kann ich nur unterschreiben.

Das ganze Werk ist ein Juwel, da bereits das Cover Tiefe und Poesie ausstrahlt, romantisch wirkt und erkennen lässt, dass  etwas Vorgezeichnetes verschwimmen wird. Der dunkelblaue Einband lässt ein bildliches Eintauchen zu, ein Eintauchen in den Lebenssee der 47-jährigen Jocelyne.

Kreativer Blog

In Arras, einem nordfranzösischen Ort, betreibt Jocelyne einen Kurzwarenladen. Knöpfe, Wolle, Garn, Bänder, Spitze – ein umfangreiches Sortiment beherbergt ihr liebevoll eingerichtetes Geschäft. In diesem fühlt sie sich wohl, sie kann sie selbst sein und betreibt zusätzlich noch ein Handarbeitsblog „Zehngoldfinger“. Ihr Blog beinhaltet nicht nur kreative Tipps und Berichte, sondern auch eine gewaltige Portion Lebensfreude. Jocelyne geht es gut, wenn sie auf ihr jetziges Leben blickt. Es liegen dunkle Zeiten hinter ihr. Ihre Mutter ist vor ihren Augen gestorben, sie hat ihr drittes Kind nach der Geburt verloren und seit diesem Tag ist ihre Beziehung ein Scherbenhaufen. Ihr Vater ist im Pflegeheim, ihn kennzeichnet die „6 Minuten Erinnerung“. Jocelyne ihr Mann trägt den Namen Jocelyn, kurz Jo.

Die Chance lag damals schon bei eins zu Millionen, dass sie einen Mann heiratet, dessen Name ihrem so ähnelt. Ihre zwei Kinder sind in die weite Welt gezogen und führen ihre eigenen Leben. Ihr Leben trägt den Namen „Kurzwaren Jo, vormals Maison Pillard“, mit den Zwillingen aus dem Nachbargeschäft versteht sie sich gut, deren Tagträume sich um einen Lottogewinn drehen. Sie animieren Jocelyne ebenfalls einmal Lotto zu spielen, denn wäre ein Gewinn nicht herrlich? Schönheitsoperationen, ein neues Leben beginnen, alle Wünsche erfüllen, dies wäre doch das absolute Lebensglück.

Lottomillionär

Eine Chance zu Millionen ist der ausgefüllte Lottoschein und das Glück wird wahr. Und nun? Jocelyne behält diese Nachricht für sich. Die schwere Zeit mit ihrem Mann, scheint überwunden, er scheint sie wieder zu lieben und das Leben wie es jetzt ist, ist nicht das schlechteste. Geld bringt Neider, Geld lässt Gefühle verschwinden, Geld zieht gefährlichen Erfolg mit sich, die Begierde zerstört und zieht Lügend und Freunde, die keine Freund sind, an.

Und doch toben Listen in Jocelynes Kopf, sie könnte sich Träume erfüllen, kleines Glück kaufen, anderen helfen und ihr Leben neu gestalten. Lange Wunschlisten stellt sie immer wieder neu in ihrem Kopf zusammen. Ist das der Sinn des neuen Lebens? Materielle Dinge kämen dazu, doch die Liebe die ihr andere Menschen entgegen bringen, würde sich wandeln, es wäre eine andere und Komplimente wären Lügenkomplimente, des Geldes wegen.

Ihr Bauchgefühl sagt, dass sie dieses Geheimnis für sich behalten muss, denn sonst würde alles zerbrechen. Sie besitzt das Glück, was man mit Geld zerstören konnte. Als Jocelyne einen Entschluss fasst, zerbricht zeitgleich die Unmöglichkeit des Zerbrechens.

Gedankensee

Ich tauche nach 126 Seiten aus einem wahren Gedankensee auf, muss mich ordnen. Ich fühle mich ernüchtert, die letzte Seite erzeugt förmlich dieses Ausnüchterungsgefühl. Grégoire Delacourt, ein Autor, ein Mann, schreibt über das Leben einer Frau, so authentisch, dass bereits diese Tatsache meisterhaft ist.

Mit kurzen prägnanten Sätzen klöppelt er aus Wörtern das Lebensmuster Jocelynes. Jeder Satz ist eine Nadelmarkierung voller Poesie und Tiefgang. Er legt seinem Leser einen Schal um, strickt ihn ein und bringt nach und nach Verzierungen an. Ein Druckknopf für ein beklemmendes Gefühl, eine Sicherheitsnadel für den Halt, einen Holzknopf für die Zerbrechlichkeit, eine Schleife die sich schnell lösen kann. Er bedient sich verschiedener Werkzeuge.

Häkelnadelwörter, die unter die Haut gehen, stumpfe Stricknadelwörter zum Umhüllen, Nähnadelwörter um aufzuwühlen, um innerliche Schmerzen zu erzeugen.

Jocelyne versuchte alles richtig zu machen, ihr Glück zu halten, ihr Glück zu leben und doch verstrickte sich ihr Leben und setzte ihr Knöpfe auf, welche sie bei ihrem eigenen vorgestellten Lebensweg nie verwendet hätte.

Es lohnt sich Delcacourts Wortfaden aufzugreifen, den Wörterknäuel aufzuwickeln und in die Welt seiner Protagonistin einzutauchen. Ein berührendes, aufwühlendes, bodenständiges Werk mit schillernder Farbauswahl in der schweren Leichtigkeit des Lebens.

„Alle meine Wünsche“  (Hoffmann und Campe) – eine Lebenswunschwundertüte.

Bettina Belitz überzeugt! „Linna singt“ … sich ins Herz!

https://i0.wp.com/www.script5.de/_cover_media/titel/648h/5398.jpg?resize=292%2C436

NEIN!

Das Wort NEIN kann man verschieden aussprechen und auch verschiedene Gefühle dabei haben. Dieses NEIN ist ein Nein, was mich in einen regungslosen Zustand versetzt, mir den Atem raubt und ich mich fühle als ob ich in ein tiefes Loch weit unten falle, ohne Boden. Ein Nein was ich schon einmal fühlte, aber aus diesem Nein konnte ich dennoch etwas machen. Ich konnte noch irgendwie handeln, die gefühlte Endgültigkeit irgendwie stoppen. Das funktioniert zum Glück in der Realität ab und an, mit viel Kraft, sehr viel Kraft, aber bei einem Romanende funktioniert es eben nicht.

So endete für mich „Linna singt(Script5) von Bettina Belitz. Ich hoffte ein paar Tränen wären alles, doch NEIN war das Ende, was nicht gleichzusetzen mit dem Tod ist.

Bettina Belitz war für mich, ich kann es leider nicht anders sagen, eine Autorin von der ich keine Bücher mehr lesen wollte. Das klingt hart, ist es auch. Aber, ja es gibt ein aber, was ich begründen möchte. Ich las „Splitterherz“ verliebte mich in den Roman und wartet auf die Fortsetzung. “Scherbenmond” ließ die Liebeflamme erlöschen, durch zu viel Fantasykitsch und Vorhersehbarkeit und es gab keinen Grund, noch Teil drei der Trilogie zu lesen. Es war definitiv zu Ende für mich und es sollte keinen weiteren Versuch geben.

(mehr …)

[Film] Das Kind – Sebastian Fitzek

https://mordsbuecher.files.wordpress.com/2012/05/531227_401059239926892_107088765990609_1256721_1981255886_n.jpg?resize=332%2C492

Heute gibt es mal eine etwas aus dem Rahmen fallende Besprechung für euch, denn neben meiner Meinung zum Film, gibt es die Rezension zum Roman, wie auch eine kleine Kinoabendgeschichte.

Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich freuen, wenn vielleicht eine spoilerfreie Diskussion hier auf dem Blog entsteht.

Roman „Das Kind“:

Den Roman las ich vor gut einem Jahr und schrieb damals folgende Rezension:

Robert Stern ist Anwalt, innerlich aber ein verletzter und gebrochener Mann. Er hat der lebenslustigen Carina Freitag für das heutige Treffen zugesagt. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber es geht um kein normales Treffen. Robert weiß nicht, warum er ausgerechnet in dieses verlassene Industriegelände kommen soll und vor allem weiß er nicht, warum seine ehemalige Freundin mit einem Krankenwagen auftaucht.

Sie ist Krankenschwester, aber warum fährt sie so einen Wagen und vor allem, warum steigt aus selbigem ein kleiner Junge? Simon ist 10 Jahre jung und stellt sich als Mörder vor, der einen Anwalt braucht. Er hat einen Tumor, ist ein Waisenkind und Carina hat sich während seiner kraftraubenden Behandlungen mit ihm angefreundet. Als er Geburtstag hatte, schenkte sie ihm eine Rückführung, da er Angst vor dem nahenden Tod hat.

(mehr …)

Dark Canopy – eine dunkle Dystopie die es in sich hat!

Dark Canopy - enorme dystopische Sogkraft
Dark Canopy – enorme dystopische Sogkraft

Innerhalb eines Tages 525 Seiten gelesen zu haben und das in einem Buch, kann eigentlich nur bedeuten, dass es ein starkes Buch war und ist. Voller Faszination steckte ich im Buch, ein daraus Entkommen war kaum möglich, nur dass Nötigste außerhalb des Buches was es zu erledigen gab, konnte eine Unterbrechung herbeiführen. Dieses fast zu 100% aus der Realität hinaustreten bzw. hinauslesen, passiert immer wieder, nur oftmals ist die Prozentzahl etwas kleiner.

In der Welt der Literatur ist dieses Erscheinungsbild bekannt und erregt keine Besorgnis. Der Literaturbefallene wird nicht schief angeguckt, nicht unterbrochen und auch sonst wird er nicht dran gehindert, dort zu verweilen, wo er gedanklich gerade ist. Alles ganz normal unter Buchsüchtigen. Aber eines tun sie doch, die Gleichgesinnten. Sie stellen die Frage:

(mehr …)

(FSK 18) Achtung es geht um SEX!

Shades of Grey - Geheimes Verlangen
Shades of Grey – Geheimes Verlangen

FSK 18 – Sex – Shades of Grey – spätestens jetzt liest wohl jeder weiter. So auch der Plan, denn auch dieses Genre sollte bei Literatwo nicht fehlen und gern auch für Diskussionsstoff sorgen. Momentan ist das Buch in aller Munde und eigentlich wollte ich es nicht lesen.. Ich habe ein paar Meinungen gehört, bin durch einige Rezensionen gestöbert und habe positive, wie auch negative Stimmen vernommen.

Und dann lag das Buch bei einer Bekannten von mir im Wohnzimmer und letztendlich gab sie es mir mit. Also nahm ich es dann doch sehr schnell zur Hand, um mir ein ganz eigenes Bild von dem aktuellen Bestseller zu machen. Kann dieser Roman, welcher auch noch in drei Bänden erscheinen wird, mit den Werken von Charlotte Roche und Annette Meisl  inhaltlich mithalten? Steckt in diesem Roman wirkliches Skandalpotential?

(mehr …)

Mein Leben mit Mozart – Eric-Emmanuel Schmitt

Mozart
Mein Leben mit Mozart ~ Eric-Emmanuel Schmitt

Es ist uns bekannt, dass Bücher miteinander sprechen.

So war es nicht verwunderlich, dass „Mozarts letzte Arie“ nach seinen Mozartbuchfreunden ruft. Mitten in Wien und noch die Klänge der Zauberflöte im Ohr, schiebt sich „Mein Leben mit Mozart“ im Buchregal immer weiter nach vorne und möchte gern in Reichweite liegen, um anschließend gelesen zu werden.

Auch der Roman von Eva BaronskyHerr Mozart wacht auf“, welches Teil des Intervies auf der Buchmesse in Leipzig 2011 war, beginnt zu rufen. Bereits zwei Jahre ist es her, seit ich es gelesen habe und nun möchte es wieder in den Fokus.

Eric-Emmanuel Schmitts Liebe zu Mozart begann mit der Hochzeit des Figaro, speziell die Arie der Gräfin hatte es ihm angetan. Sie hielt ihm am Leben, um es ganz genau zu sagen. Wenn ihr jetzt denkt, Eric Emanuel Schmitt hat schon viele Jahre seines Lebens gelebt und Mozart nun im fortgeschrittenen Alter entdeckt, irrt ihr euch. Genau 15 Jahre jung  war der Autor, als er sich das Leben nehmen wollte.

(mehr …)

Das Haus der verlorenen Düfte – Melisse J. Rose

Das Haus der verlorenen Düfte_Literatwo_Cover_RezensionSeit Anfang letzter Woche ist der Roman mit dem unwahrscheinlich schönen, romantischen Cover auf dem Büchermarkt.

„Eine bezaubernde Liebesgeschichte über alle Zeiten hinweg“ meint die Autorin Anne Fortier. Dieser Satz steht über dem Namen der Autorin auf dem Cover und ich war hin- und hergerissen, ob ich mich ins Haus der verlorenen Düfte begeben soll. Eine reine Liebesgeschichte, viel Romantik und vielleicht vorhersehbarer Inhalt mit wenig Handlung – das alles wollte ich nicht. Das Cover hat mir den nächsten Schritt erleichtert, denn es sieht so unwahrscheinlich schön aus, dass ich es letztendlich doch nicht zur Seite legen konnte.

Aller Anfang ist schwer heißt es, doch der Anfang war nicht schwer, sondern komplett anders, als gedacht, denn es verschlug mich direkt auf der ersten Seite zurück ins Jahr 1799 und zwar nach Ägypten. War ich doch soeben im Prolog noch in China, im Jahr 2007 wo die Widergeburt lebendiger Buddhas für genehmigungspflichtig erklärt wurde. Nun stand ich allerdings an Napoleons Seite in einer uralten Gruft und ein Duft kroch in meine Nase. Er wurde von zwei Mumien, einem Liebespaar verströmt, neben denen außerdem eine Sammlung von Rezepturen von Kleopatras Parfümeuren liegt. Ein seltener Duft, ein Parfum, was Giles L´Étoile dem französischem Parfümeur, Tränen in die Augen trieb, denn genau jenes hat er sein Leben lang erschaffen wollen.

179501_3111486326012_1091609478_nEr roch die wahre Liebe, Duft gewordenen Emotionen. Irgendetwas geschah mit ihm, als er diesen Duft in sich aufsog.

Jac L´Étoile lebt in New York, ihr Bruder Robbie in Paris. Beide sehen sich selten und wenn sie dennoch aufeinander treffen, streiten sie sich meistens über die Parfümerie, der es finanziell mehr als schlecht geht. Doch heute ist der Todestag ihrer Mutter Audrey und sie begegnen sich in der Kapelle auf dem Friedhof. Seit dem Tod der Mutter leidet Jac unter wahnhaften Störungen, bis heute sind diese noch nicht vollständig geheilt und ihr Geruchssinn ist sehr empfindlich und stärker als bei anderen.

Robbie ist aber nicht nur wegen dem Todestag seiner Mutter und wegen seiner Schwester Jac in New York, sondern auch wegen dem geheimnisvollen Fund, den er in der Werkstatt seines Vaters in der Parfümerie machte. In der Phoenix-Foundation soll ihm nun weitergeholfen werden und vor allem muss Jac unbedingt an den geheimnisvollen Tonscherben riechen, denn diese scheinen ein Parfum zu verströmen, was nur sie in ihre Bestandteile zerlegen könnte.

487646_3112733437189_783541122_nDie Spuren führen die Geschwister zur Geschichte zweier Liebenden, zu einem Parfüm, was in einen so tiefen Zustand der Meditation versetzten kann, dass man sich an das frühere Leben erinnert und zu den Tonscherben, die von einer Erinnerungshilfe abzustammen scheinen.

Mit diesen gefunden Schätzen und dem offenlegen ihrer Familiengeschichte, beginnen die Probleme. Robbie ist wieder in seiner Werkstatt in Frankreich, gemeinsam mit Griffin. Er hilft ihm die Tonscherben zusammen zu setzten, um weiter daran forschen zu können. Das Team wird von einem auf den anderen Tag getrennt, denn Robbie ist verschwunden, die Tonscherben sind ebenfalls weg und in der Werkstatt der Parfümerie liegt ein Toter. Jac kommt umgehend aus New York um gemeinsam mit Griffin nach ihrem Bruder zu suchen. Für sie persönlich eine doppelte Belastung, da Griffin ihr Ex-Freund ist.

Ein Wettlauf beginnt, denn der geheimnisvolle Besitz des Hauses L´Étoile hat sich herum gesprochen und die Rezeptur des Duftes ist nicht nur von ungeahnter Wirkung, sondern für viele ein wertvoller Schatz den sie gern ihr eigen nennen würden.

Nachdem aller Anfang etwas anders als gedacht und ich immer etwas auf der Hut vor Kitsch oder einer reinen vorhersehbaren Liebesgeschichte war, bin ich am Ende voller Begeisterung. Plausibilität ist hier wohl der magische Duftleitfaden. Melisse J. Rose musste dennoch Überzeugungsarbeit leisten und wenn sich der Leser letztendlich geschlagen gibt, kann der Roman nur ein Erfolg werden und sein.

599754_3117918326808_415248101_nDie Autorin musste mich überzeugen, dass sie nicht durch die Hilfe eines Parfums ein ehemaliges Paar wieder zusammen bringt. Reinkarnation – ein Thema was in unserem Alltag keine Rolle spielt, musste sie mir schmackhaft machen. Sie brachte mir den Dalai Lama etwas näher und die Welt der Düfte wurde für mich mehr als lebendig. Zudem erstaunte sie mich mit der Fähigkeit in gerade mal 500 Seiten die Romanfäden so stark in den Händen zu halten, dass es ihr nicht nur gelingt Vergangenheit und Gegenwart zu verknüpfen, sondern auch noch wichtige Handlungsverläufte in Amerika, Europa und China miteinander zu vereinen.

Ein klein wenig erinnert die Autorin an den Roman „Das Parfum“, ihr Plot ist aber ein völlig anderer. Kein schlechtes Zeichen, denn auch hier trifft wieder die Tatsache zu, dass Bücher miteinander sprechen. Die Protagonisten sind liebenswert und charakterlich stark dargestellt, der Lesefluss fließt immer schneller und steigert sich bis zum finalen Höhepunkt.

Ein Roman voller Geheimnisse, mit spannenden Einblicken in die Welt der Düfte und deren Geschichte. Faszinierend wie Tradition und Gegenwart zusammen finden, in einer historischen, kriminellen Genremischung mit einem Hauch Liebe. Eine zauberhafte Mischung die unter einem romantischen Cover verpackt  und beim ersten Blick nicht zu erahnen ist.

Eine dufte Zeit konnte ich im Haus der verlorenen Düfte verbringen und ich verdufte gern wieder dahin zurück!

Mozarts letzte Arie – mehr als ein Kriminalroman

https://i0.wp.com/www.buchhexe.com/wp-content/uploads/2012/04/Mozarts-letzte-Arie.jpg?resize=193%2C310

Am 5. Dezember 1791 endet eine der bedeutendsten Epochen der europäischen Kulturgeschichte. Wolfgang Amadeus Mozart, einstiges Wunderkind und Jahrhundertalent, stirbt in Wien. „Hitziges Frieselfieber“ lautet die offiziell beurkundete Todesursache. Der größte Komponist seiner Zeit wird beigesetzt, die Akte Mozart schließt sich mit einem Schlussakkord in Moll. Seine Musik lebt weiter..

Doch kann es wirklich sein, dass eine kleine Infektion für den Tod Mozarts verantwortlich war? Warum hat er seiner Frau kurz vor seinem Tod im Geheimen anvertraut, er habe den Verdacht, vergiftet worden zu sein? Hatte Mozart inmitten der kulturellen Metropole Wien Feinde? Wer profitierte von seinem frühen Tod mit nicht ganz 36 Jahren?

Niemand scheint sich für die Wahrhheit zu interessieren. Einzig seine Schwester Nannerl reist aus der Provinz nach Wien, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Drei Jahre lang hatte sie keinen Kontakt zu ihrem Bruder. Erbstreitereien haben sie einander entfremdet und eine Distanz aufgebaut, die es in ihrer gemeinsamen Jugend nie gegeben hatte.

(mehr …)