Einem besonderen Buch auf der Spur… (Teil 2)

Am 28. August begann meine  Spurensuche. Ich schrieb:

Zu Teil 1 des Artikels

„Ich bin auf der Spur einer Geschichte, die in der Eifel begann und in einem besonderen Buch eigenständig Geschichte wurde, auch wenn man es weder auf Amazon, noch im Buchhandel erwerben kann.
Es ist die Geschichte eines Photographen, der den Jakobsweg beschritt, um einen Bildband entstehen zu lassen…

Ich bin auf der Spur von „Santiago – Eine Pilgerreise in Bildern der Camera Obscura“ von Sven Nieder.“

Ich bin der Spur weiter gefolgt:

Annäherung…

Mein Weg führte mich nach Daun in der Eifel. Sven Nieder selbst ist derzeit nicht erreichbar, da er am Amazonas und in Grönland an seinen aktuellen Projekten arbeitet. Sein Vater Hans Nieder, selbst sehr erfolgreicher Photograph, war jedoch gerne bereit mir bei der Spurensuche behilflich zu sein. Wir trafen uns in einem seiner Studios und trotz der großen Geschäftigkeit um uns herum ergab sich ein intensives und wegweisendes Gespräch.

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Späte Geschenke sind die BESTEN!

Literatwo-Lesejakobsweghocker

Auf jeden Fall, denn ich habe nachträglich zum „vierteljahrhundertsten“ Geburstag von meiner Freundin und Userin bei LovelybooksPythaga – ein absolut geniales Geschenk bekommen.

Ein Buch?

Nein, leider nicht, aber fast. Neugierig packte ich das schwere Geschenk aus und ich wusste anfangs nicht wirklich, was das wohl sein soll. Zusammen gefaltet, schwer, schwarz und aus stabilen und scheinbar auch wassserfestem Material.

Schnell die Hülle ab und zusammen gebastelt und voila – ein schwarzer Lesehocker faltete sich vor mir auf.

Faltete sich auf – richtig gelesen. Boden und Wände sind in einem Stück, der Innenboden wird von oben reingelegt und schon ist alles stabil. Dann die Sitzfläche drauf, die den Hocker an allen vier Seiten schön abschließt, damit nix in die „Sitzkiste“ rein kann. Absolut stabil und bequem, kann auch super als Fußbank benutzt werden. Und das beste am Hocker ist, dass man Bücher oder Lesezeichen oder Post-its oder, oder, oder – was Frau und Mann alles so zum Lesen benötigt, einfach drinnen verstauen kann.

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Eifelkorrespondent auf Spurensuche nach dem Jakobsweg…

Raily an Bini....

Auftrag ausgeführt. Weg gefunden. Und es ist genauso wie ich schon immer vermutet habe: Der Jakobsweg ist genau dort, wo auch wir sind.

Ich musste gar nicht lange suchen und es ist wohl kein großes Geheimnis, dass mein Aufenthalt hier viel mit unserem Jakobsweg-Projekt zu tun hat.

Es blieb also gar nicht soviel Zeit, den Cowboysommer länger auszukosten oder mich gar auf die faule Haut zu legen. Nein – weit gefehlt. Fleißraily ist mit der Blogkasse (nicht schimpfen – ich bin sparsam) unterwegs, um jemanden zu treffen, der mein Bild vom Weg der Wege im wahrsten Sinne des Wortes geprägt hat.

Ich bin auf der Spur einer Geschichte, die hier begonnen hat und in einem besonderen Buch eigenständig Geschichte wurde, auch wenn man es weder auf Amazon, noch im Buchhandel erwerben kann. Es ist die Geschichte eines Photographen, der den Jakobsweg beschritt, um einen Bildband entstehen zu lassen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der feststellte, dass die moderne Phototechnik nicht in der Lage war, seine Gefühle, Ängste, Schmerzen und Entbehrungen zu dokumentieren. Kurze Belichtungszeiten, Autofokus und Zoom wurden seinen Empfindungen nicht gerecht und er beschloss, das Projekt abzubrechen, eine altertümliche Camera Obscura zu konstruieren und den Sternenweg erneut zu gehen. Photographisch weitgehend unkontrollierbar, nicht gezoomt, nicht automatisch belichtet oder digital auf Pixel gebannt, sondern im ursprünglichsten Sinn der alten Kunst Momentaufnahmen entstehen zu lassen, die so und nicht anders der Gefühlswelt des Pilgers entsprachen.

Ich bin auf der Spur einer ganz besonderen Geschichte und eines mehr als bemerkenswerten Bildbandes. Neugierig geworden? Fein!

Bereits am Dienstag werde ich mich mit jemadem treffen, der an der Entstehung des Buches maßgeblich beteiligt war. Und er freut sich schon darauf, Literatwo in die Geheimnisse dieses Projektes einweihen zu können.

Ich bin auf der Spur von „Santiago – Eine Pilgerreise in Bildern der Camera Obscura“ von Sven Nieder.

Mein Buch in der Hand, den Weg tief im Herzen und das Netbook im Rucksack folge ich der Spur und werde berichten.

PS: Raily an Binea. Wenn Du mich schon durch die Weltgeschichte schickst, um Spuren zu finden und das gemeinsame Projekt weiter voran zu bringen, dann mach Dir bitte auch mal ein wenig Gedanken, wo ich mich ausruhen könnte. Die Blogkasse ist fast leer und es gibt wenige Pilgerherbergen in der Eifel. Und ein Armutszeugnis habe ich bekanntlich nicht mitgenommen. Eine Idee?

Eine Autorin und zwei Bücher – eigentlich nichts besonderes…

EIGENTLICH!

Gitta Becker ist über Lovelybooks an uns heran getreten, wir waren gespannt was uns erwartet, wie Gitta Becker persönlich ist und vor allem um was es überhaupt in ihren Romanen geht. Dann sollte schnell ein Blogbericht folgen mit der Buchvorstellung und auch ein Interview. Doch auch heute ist der Bericht noch nicht getippt.

Zeitmangel? Keine Lust über die Autorin Gitta Becker zu schreiben? Keinen Kontakt zur Autorin gefunden? NEIN! Das ganz sicher nicht. Eher genau das Gegenteil.

Wie es hinter den Kulissen aussieht? Blogautoren und Autorin  treten in Kontakt und tauschen sich über Romane und deren Sichtweisen, Leseweisen, Gedanken und Gefühle aus?  Hier nun ein kleiner Einblick.

Seit zwei Monaten bin ich mit Gitta Becker per Email in Kontakt, kann sie bei Twitter finden, sie schreibt auf einem eigenen Blog über ihre Bücher und ihr Leben und gerade eben, habe ich mit ihr telefoniert. Ein langes Telefonat über Emailinhalte, Inhalte und Meinungen zu beiden Büchern, die Zukunft, das vielschichtige Drumherum des Lebens.

Das „Gänseblümchen“ brachte den Stein ins Rollen, ihr Buch um ihren behinderten Sohn Andreas. Dann entwickelte sich ein nach und nach ein reger Emailaustausch um Andreas, Andreas sein Leben in der Familie – mit der Familie -, seinen Tod und schließlich um seine Eltern und Geschwister. Gänseblümchen rief im Nachhinein viele Fragen auf. Gitta war bereit, sich diesen Fragen zu stellen, auf eine kurze und knappe Frage, nahm sie sich die Zeit und antwortete so umfassend es ihr möglich war. Keine Beschönigungen, keine Rechtfertigungen – warum auch. Gitta antwortet so, schilderte so, wie sie es auch in Gänseblümchen tat. Durch den Emailaustausch wurde wohl auf beiden Seiten umfassend verarbeitet und viele Gefühle und weitere Erlebnisse ausgetauscht. Eine erste Rezension wurde getippt und ein paar Fragen aus Emails ausgekoppelt um bald zu darüber ausführlich zu berichten.

Und es gibt neben dem Roman „Gänseblümchen“ noch den Roman „Das Rosenspiel“. Diesen hat Gitta Becker zuerst geschrieben. Ich allerdings habe ihn nach dem „Gänseblümchen“ gelesen.

Liest man die Bücher in der Reihenfolge? Liest man es „Das Rosenspiel“ sofort im Anschluss oder lässt man es? Oder möchte man vielleicht um beide Romane nicht zu vermischen, Gedanken von einem Buch ins andere Buch zu nehmen,  eine ganze zeitlang später?

Gitta Becker hat mir die Entscheidung abgenommen, denn so nach und nach kamen wir auf ihr Buch „Das Rosenspiel“ in den Emails zu sprechen. Sie weckte meine Neugier, sagte, ich soll sie fragen, wenn ich Fragen habe, soll ihr meine Lieblingsstellen nennen oder welche, die mir komisch vorkommen, mich nachdenklich machen. Gitta brannte darauf zu hören, wie beide Bücher in mir arbeiten, was diese in mir auslösen und wollte gern Antworten und Meinungen hören.

Und in der Tat kam mir beim Lesen einiges bekannt vor, was ich schon einmal gelesen habe. Gänsehaut machte sich etwas breit, ein merkwürdiges Gefühl und viele Fragen bahnten sich den Weg zu Gitta Becker.

Das heutige Telefonat hat unseren Kontakt abgerundet und bald gibt es nun den Bericht um „Das Gänseblümchen“ und um „Das Rosenspiel“.

Gitta Becker erzählte auch viel zu ihren Schreibgewohnheiten und was sie selbst erreichen möchte. Gern den Leser vom Buchdeckel an mit zu nehmen, ohne Punkt und Komma, flüssig durch das Buch zu leiten und zu begleiten. Am Ende dann den Leser etwas entlasten, ihn aber dennoch ohne eine vollkommende Lösung, ohne alle Fragen zu beantworten, aber mit gutem Gefühl das Buch schließen zu lassen. Und das gelingt in beiden Büchern.

Und für mich bleibt noch offen, wie nun aus beiden Büchern, dem engen Kontakt zur Autorin, dem Wissen, den Gedanken und, und, und, ein Blogbericht wird, der Leser erreicht und neue Lesewelten öffnet.

Eine Buchvorstellung von nur einem der beiden Romane?

Oder zwei getrennte Buchvorstellungen?

Oder eine Buchvorstellung über beide Bücher?

Oder nur ein Interview?

Oder, oder, oder…bald mehr auf dem Blog.Lovelybooks, sobald die Antwort auf die Fragen vorliegt ;o)

 

Gänseblümchen
Gänseblümchen

 

 

Das Rosenspiel

 

Die „Empfehlung der Hoffnung“ könnte man sagen…

Monsieur-Linh und die Gabe der Hoffnung ~ Philippe Claudel

Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung von Philippe Claudel, wurde mir von einer sehr guten Freundin empfohlen. Die Hoffnung, die Gabe der Hoffnung, wurde mir sozusagen in Buchform in die Hand gelegt.

Für mich das Buch der Bücher, eine kleine Perle mit großer Leuchtkraft und ein Buch, was viel in mir ausgelöst hat.

Danke – Philippe Claudel – danke für die Gabe der Hoffnung.

Ein Auge lacht vor Freude Freudentränen, das andere Auge weint vor Traurigkeit Trauertränen. Lachenweinen – ein magisches Wort für mich.

Lachenweinen

Dieses Lachenweinen folgt auf ein Gefühl was tief in mir drin ist, ein Kreisel aus Freude, Glück, Trauer und Schmerz, eine ganz spezielle Mischung, die von zwei Menschen. Kennt ihr das auch?

Philippe Claudel hat mir in diesem ruhigen, leisen Buch gezeigt, wie er mich zum Lachenweinen bringt und hat dies in einer Tour geschafft. Sein Buch hat bei mir diesen magischen Moment abgepasst.

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Ein Weg verfolgt uns…

Nein – keine Sorge! Das Team Literatwo verprasst seine Blogkasse nicht bei hochaufwendigen Recherchereisen quer durch Deutschland, um sich dann genau dort ablichten zu lassen, wo es gerade zur aktuellen Serie von Artikeln zum Jakobsweg passt. Mitnichten und weit gefehlt.

Uns passieren einfach die seltsamsten Dinge, wenn wir uns treffen um über zukünftige Projekte zu sprechen und zu beratschlagen, wie wir gemeinsam dabei unseren Weg finden und gehen können. Da sitzen wir also im Herzen von Hof , der traditionellen Hometown unseres Blogs, skizzieren unsere nähere literarische Zukunft und halten plötzlich inne. Genau in dem Moment, als wir unseren Jakobsweg so weit planen, dass er ein übergreifendes Vorhaben werden kann (ja – richtig gelesen – es kommt noch mehr, viel mehr…), da werden wir von goldenen Buchstaben an der Kirchenwand gegenüber geblendet.

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AUDIBLE Rezension auf Literatwo von „Stundenblume“ (25 Jahre)

Die Hörbuchfresserin Stundenblume, welche für uns Downloadfassungen des Hörbuchportals audible anhört und diese dann für uns kritisch bespricht, mit ihrem ersten Gastautorinnen-Auftritt.

Vorhang auf für „Stundenblume“!

Literatwo Autorin Stundenblume vergibt:
Evernight von Claudia Gray

Hallo ich bin Stundenblume, 25 Jahre jung und wenn ich grad keine Hörbücher von audible höre, arbeite ich im Vertrieb einer Foto- und Feinwerktechnik Firma.

Mein erstes Hörbuch ist „Evernight“ von Claudia Gray.

Im Buch geht es darum:
Viele von euch werden es kennen, man läuft von den Eltern weg, nicht weil man sie nicht mag, sondern weil man noch nicht weiß, wie man ihnen sonst sagen soll: „ich finde es schrecklich, was ihr gerade mit mir macht!“ (mehr …)

Migas und ein gutes Buch…

Nachdem wir gestern einen kleinen Exkurs in die Welt der Wegweiser und Symbole des Jakobsweges unternommen haben, möchte ich heute ein neues Kapitel aufschlagen. Unter der Überschrift „Oasen für die Sinne“ existiert ein kleines, aber außerordentlich feines Büchlein von Susanne Schaber, hinter dessen pittoresk gestaltetem Schuber sich eine ganz eigene Welt der kulturellen Genüsse für alle Ebenen unseres Geistes entfaltet.

Dies ist somit das erste Buch, das uns auf den „Sternenweg“ (so wird der Jakobsweg auch genannt, weil die Sterne der Milchstraße nach überlieferten Vorstellungen den Weg der Seelen darstellen. Ihr Licht ist dabei der Kompass, der den Weg zum Paradies zeigt, das man früher am Ende der Erde vermutete) einstimmen soll, bevor wir auch nur den ersten Gedanken daran verschwenden, intensiver in die Tiefen des Pilgerlesens einzutauchen.

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Einbahnstraße zum Sinn des Lebens

Bevor wir uns in buchigen Etappen dem Jakobsweg und seiner literarischen Seite ausführlich widmen, ist es zwingend erforderlich einen kleinen Grundkurs der Pilgerwegweiser zu absolvieren, damit wir uns nicht im Geflecht des traditionsreichen Camino Francés verlaufen. Sich an diesen Zeichen zu orientieren bedeutet, einer Einbahnstraße folgend, einen mehr als 800 Kilometer langen Weg einzuschlagen und davon auszugehen, dass er einerseits zum erwünschten Ziel führt und man andererseits keine Beschilderung für einen Rückweg benötigt, da man diesen bequem in Bahn oder Flugzeug hinter sich bringt. Und dies vielleicht sogar als „neuer Mensch“.

Die klassischen Wegbegleiter, Wegmarken und Wegweiser vermitteln dem einsamen Pilger stets das sichere Gefühl, sich noch auf dem richtigen Weg nach Santiago de Compostela zu befinden. Unzählige Anstrengungen mag es gekostet haben, den Jakobsweg so umfassend „gangbar“ zu machen und zu erhalten und ihn darüber hinaus mit Wegweisern so zu versehen, dass sogar eine selbst erklärte „Couch Potato“ wie Hape Kerkeling sich kaum verlaufen hat, während er „dann mal weg war“.

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Ein Armutszeugnis für Literatwo…

…braucht Ihr Euch nicht wirklich ausstellen zu lassen, um hier eine kurze Pause vom harten Alltag einzulegen.

Wurde der Jakobsweg im Mittelalter noch von einer Vielzahl von Herbergen flankiert, in denen die ermatteten Pilger eine kostenlose Unterkunft für die Nacht erhielten, so änderte sich dies mit dem Niedergang der Pilgerbewegung im 19. Jahrhundert. Die Aufklärung, Revolutionen in Europa und die schwindende Autorität der Kirche führten dazu, dass nur noch wenige Menschen den Weg absolvierten, um ihr Seelenheil zu erlangen. Darüber hinaus verschwanden in den Zeiten der Säkularisation eine Vielzahl der kirchlichen Einrichtungen am Wegesrand und derjenige, der sich auf die Suche nach der letzten Ruhestätte des Heiligen Jakobus machte, musste hohe Preise für ein nächtliches Dach über dem Kopf in Kauf nehmen.

Wer jedoch ein Armutszeugnis wie das oben abgebildete von 1825 besaß (die jeweilige Heimatgemeinde bezeugte damit die Mittellosigkeit des Reisenden), konnte auf günstige Unterkunft und Verpflegung in den wenigen verbliebenen kirchlichen Herbergen oder Klöstern hoffen.

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